Dorsten.. Aufruhr um Sprit in Dorsten: Nach Betätigung der Diesel-Zapfsäule an einer Tankstelle gaben gleich mehrere Autos den Geist auf. Der ADAC stellte ein Diesel-Wasser-Gemisch im Tank eines Geschädigten fest: 60 Prozent Wasser, 40 Prozent Diesel. Die Ursache ist unklar.

Jan Neuhaus ist Inhaber der Dorstener Elektrofirma Ambrozy. Am Dienstagmorgen, gleich nach Dienstbeginn, fuhr er zur Q1-Tankstelle an der Händelstraße. „Ich wollte doch nur volltanken“, sagt er und schüttelt den Kopf.

500 Meter waren auf dem Rückweg geschafft, als er einen Leistungsverlust bei seinem Auto bemerkte. „Ich habe das Gaspedal durchgetreten, es kam aber nichts mehr“, berichtet Neuhaus. Vor seinem Betrieb an der Gelsenkirchener Straße schaltete der Motor dann ab.

Neuhaus rief den ADAC, der gleich eine Ahnung hatte. Der ADAC-Mitarbeiter kam zur Firma, und pumpte eine kleine Menge Treibstoff ab. „60 Prozent Wasser, 40 Prozent Diesel“, sagt Neuhaus und zeigt auf die Plastikflasche, die seitdem auf seinem Schreibtisch steht. Es ist deutlich zu sehen: oben schwimmt der trübe Diesel, unten steht das Wasser.

„Fall Dorsten“ war schon bekannt

Jan Neuhaus ließ seinen Firmenwagen abschleppen, bemühte sich um einen Leihwagen. Dann meldete er sich beim Q1 Tankstellenvertrieb in Osnabrück. Mitarbeiter Evren Özbek war der „Fall Dorsten“ bereits bekannt, es hatten sich schon mehrere Kunden gemeldet, deren Autos nach wenigen Metern nicht mehr fahrbereit waren. Özbek erklärte im Gespräch mit der WAZ, dass die Dieselsäulen gleich nach Bekanntwerden des Vorfalls verriegelt wurden und ein Service-Unternehmen beauftragt wurde.

Markus Ulrich ist Mitglied der Geschäftsführung des Q1-Tankstellenvertriebs, ihm lagen am Mittwochnachmittag schon acht Hinweise vor, dass Fahrzeuge nach dem Tankvorgängen mit Dieselkraftstoff nicht mehr fahrtüchtig waren.

Ursache noch unklar

Zur Ursache konnte er sich noch nicht äußern, rechnet erst am Mittwochmittag mit ersten Ergebnissen. Die Proben müssten nach Trier gebracht werden, würden von einem versierten, renommierten Labor untersucht.

Ulrich ist seit zwei Jahren im Unternehmen Q1 tätig, das ein Netz von 180 Tankstellen betreibt. Bislang ist ihm nur ein Fall dieser Art bekannt. Ulrich berichtet, dass ein Fehler der Raffinerie dazu geführt hatte. Um diesen Fehler könne es sich auch jetzt handeln. Markus Ulrich: „Vielleicht war noch Wasser im Rohrleitungssystem.“

Ulrich betont, dass das Unternehmen Q1 keineswegs fahrlässig handelt, der Treibstoff hochwertig sei und ausschließlich aus deutschen Raffinieren bezogen würde. Selbstverständlich würde Q1 für die entstandenen Schäden haften.