Dorsten/Essen. .
„Ich mach Dich zur Prinzessin. Ich heirate Dich“ – dieses Angebot fand eine 20- jährige Dorstenerin keineswegs verlockend. Zumal der Mann immer zudringlicher geworden sei und ihr Angst gemacht habe, berichtet sie als Zeugin vor dem Essener Landgericht.
Flüchten wollte sie an jenem 18. Mai am liebsten vor dem 29-Jährigen aus dessen Wohnung in Holsterhausen, sagt sie. Aber die Tür sei verschlossen gewesen und wenig später habe er ihr mit der Drohung „ich stech Dich ab, wenn Du nicht machst was ich will“ ein Küchenmesser an den Hals gehalten und sie zum Sex gezwungen.
Detailreiche Aussage
Wegen Vergewaltigung muss sich der Mann jetzt verantworten. „Alles ist eine Lüge“, sagt der Angeklagte schon bevor die junge Frau ihre detailreiche, stimmige Aussage macht. Über seinen Verteidiger Tim Görmiller lässt der Ägypter, der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig, seine Geschichte vom einvernehmlichen Sex darstellen. Nicht nur einvernehmlich, so klingt es, die junge Frau soll ihn geradezu gedrängt, ins Bad gezogen und ihm die Hose aufgeknöpft haben. Von einer Drohung mit einem Messer will er gar nichts wissen. Außerdem habe er zuvor reichlich Wodka getrunken und Joints geraucht. Mit der 20-Jährigen habe er schon vorher einmal Sex gehabt.
„Er wurde immer aggressiver“, schildert dagegen die Zeugin. Der Angeklagte habe sie mit dem Messer an ihrem Hals ins Bad gezogen und die Tür abgeschlossen. „Ich habe geweint“, sagt sie, aber wegen des Messers nicht zu schreien gewagt. Ihrem damaligen Freund erzählte sie sofort, nach Verlassen der Wohnung, von der Tat. Aus Angst vor dem Angeklagten sei sie erst am nächsten Tag, auch auf Drängen ihre Mutter, zur Polizei gegangen.
Von Richter Martin Hahnemann nach seinem Verhältnis zu Frauen befragt, erzählt der 29-Jährige von seiner Verlobten. Davor habe er Kontakt zu vielen Frauen gehabt: „Die Beziehungen waren so, wie man einen Joint raucht“, schildert er. Der Prozess wird fortgesetzt.