Schwerte. .

Rund 100 Euro im Jahr wird ein durchschnittlicher Haushalt im kommenden Jahr mehr für seine Stromrechnungen berappen müssen. Diese Summe ergibt sich bei einem Energieverbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr.

Die Kosten steigen durchschnittlich um annähernd zwölf Prozent. Mehrere Entwicklungen sind es nach Worten von Stadtwerke-Chef Michael Grüll, die die Preise nach oben schnellen lassen. Dabei entziehen sich zusätzliche Belastungen, so Grüll, dem Einflussbereich der Stadtwerke. Die Kosten „werden uns von außen aufgebürdet“.

Auf breiter Front werden die einzelnen Segmente, aus denen sich der Strompreis zusammensetzt, teurer (Die Centangaben beziehen sich jeweils auf eine Kilowattstunde):

Die Energiewende fordert ihren Tribut: Die erneuerbaren Energien erleben bereits eine enorme Wachstumsphase, egal ob es sich um Solaranlagen oder Windräder dreht. In dem Gesetz für erneuerbare Energien (EEG) ist die Abnahme des dort erzeugten Stroms garantiert. Je mehr produziert wird, desto mehr muss der Staat zahlen. Da der sich das Geld per Umlage zurückholt, steigt die EEG-Abgabe: von rund 3,6 auf 5,3 Cent.

Der Umwelt zum Vorteil gereichen sollen auch die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Damit ist beispielsweise die Nutzung von Abwärme bei Kraftwerken gemeint. Solche Technik wird ebenso finanziell gefördert. Das Geld wird ebenfalls per Umlage hereingeholt. Die Abgabe steigt von 0,002 auf 0,12 Cent.

Und noch einmal Energiewende: In den Küstenregionen Deutschlands entstehen so genannte Offshore-Anlagen. Solche Windparks stehen mit ihrem Fundament in der See. Um den Ausbau vorantreiben und finanzieren zu können, soll eine neue Umlage eingeführt werden. Sie ist ganz neu und wird, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen stimmen, bei 0,25 Cent liegen.

Die Stromlieferanten, die den Stadtwerken vorgeschaltet sind, beispielsweise das Unternehmen Enervie, stellen höhere Kosten für ihre Stromnetze in Rechnung. Das hat eine Steigerung von 5,63 auf 5,74 Cent zur Folge. Bedauerlich sei, so Grüll, dass die Stadtwerke mit ihren eigenen Netzkosten billiger geworden seien. Doch dieser Effekt werde durch die Anhebung der Vorlieferanten konterkariert.

Schließlich hat der Gesetzgeber bereits im vergangenen Jahr die Sonderumlage eingeführt, mit der energieintensive Unternehmen entlastet werden sollen. Heimische Firmen wie beispielsweise die Erdnussrösterei Ültje oder die Gießerei Hundhausen profitieren davon. In diesem Jahr hatten die Stadtwerke die Last noch weggesteckt und nicht an den Verbraucher durchgereicht. Doch das lässt sich nicht mehr durchhalten und begründen, sagt Grüll. 0,32 Cent fallen zusätzlich an.

Aufgrund dieser Faktoren erhöht sich der Arbeitspreis vom Grundsatz her pro Kilowattstunde von 2,498 Cent auf 2,97 Cent. Nun gibt es aber, so der Stadtwerkechef, unterschiedliche Tarife, beispielsweise mit längeren Bindungsfristen oder höheren Abnahmemengen. Die Teuerungsrate bewege sich daher - je nach abgeschlossenem Tarif - in einer Bandbreite von 11,5 bis rund 13 Prozent.