Halver. .

Bereits zum dritten Mal gastierte am Samstagabend das Klezmer-Duo Tangoyim in der Tanke. Das Repertoire Stefanie Hölzle und Daniel Marsch ist reichhaltig. Und so stand auch im aktuellen Programm: Klezmer, jiddische Lieder und Musik vom Balkan, Tango und das ewig junge Thema Liebe oft im Mittelpunkt.

Die Lieder erzählten Geschichten, die Musik dazu war mal heiter, fröhlich, ausgelassen; dann wieder abwartend leise und melancholisch. Unbeschwerte Hochzeitstänze bildeten den Auftakt des Abends. Zur Musik von Daniel Marsch (Akkordeon) und Stefanie Hölzle (Geige und Bratsche) hatten die etwa 20 Zuhörer keine Mühe, sich die Szenerie vorzustellen.

„Gaznzinger“ heißt übersetzt „Straßenmusikant“. Dabei handele es sich ein wenig um ein Lied in eigener Sache, räumte Marsch schmunzelnd ein. Die jiddischen Lieder gewährten oft Einblick in die Kultur und das Leben der kleinen Leute zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. In New York hofften viele osteuropäische Juden auf ein besseres Leben. Dass sich dieser Wunsch oft nicht erfüllte, davon handelte das Lied von der „GrinenKuzine“.

Wie alle musikalischen Stilrichtungen wandelte sich auch der Klezmer. In Amerika wurde er in den 60er und 70er Jahren wieder entdeckt. Die Klarinette löste die Geige ab und machte die Musik urbaner, jazziger und später auch rockiger. „Ein realsozialistisches Arbeiterlied erzählt von einem kleinen Dorf in Russland, kurz nach der Revolution“, so Masch. Während das Publikum bis hierher nur vorsichtig mit den Füßen zum Takt der Musik wippte, wurde es nun zum Mitsingen eines einfachen jiddischen Refrains eingeladen. „In Dzhankoyedzhandzhandzhan hey dzhankoye“, begann er. Gar nicht so einfachEntsprechend zaghaft klang der Chor nach der ersten Strophe. Die Zweite und die Dritte klappten dafür um so besser. „Könnt ihr mit mir ein bisschen jammern?“ erkundigte sich Stefanie Hölzle. In einen jiddischen Tango kleidete das Duo die Geschichte des Mannes, der vor seiner Hochzeit nur mal eben Zigaretten holen ging und für 30 Jahre verschwand. Verständlich, dass seine Frau da fragte: „Vubistugeven?“.