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Mit breitem Lächeln tritt Dieter Hallervorden auf die Bühne der Konzertaula und spricht mit ausladender Geste: „Ich begrüße meine Fans der ersten Stunde – keine Angst, um 11 Uhr seid ihr wieder im Heim!“

Nach 50-jähriger Bühnenkarriere ist dennoch höchste Zeit für eine Reise durch die „Stationen eines Komödianten“.

Hallervorden ist sichtlich froh über seine fünf Jahrzehnte auf den Brettern, die bekanntlich die Welt bedeuten. „Denn heutzutage ist das Superstar-Dasein ja eher kurzlebig“, erinnert er in Bezug auf die Vielzahl von Casting-Formaten, die die TV-Landschaft aktuell prägen. „Nach den Pausen ihrer Konzerte weiß das Publikum ja nicht mal mehr, wer da vor ihnen steht“, lästert der Kabarettist unter dem Gelächter des Publikums. Dieses Problem hat Hallervorden glücklicherweise nicht. „Mich gibt es immerhin schon zehn Jahre länger als die DDR“, trotzt der Schauspieler.

Bekannt ist er vor allem für seine Politsatire. Auch am Dienstagabend konnte er sich Seitenhiebe in Richtung Politik nicht verkneifen – nicht, dass das jemand von ihm erwartet hätte. „Der Bundestag hat ja ’ne ründliche Form“, stellt er fest. Doch das wundere den Komiker nicht, denn: „Es gibt ja keinen Zirkus, der nicht rund ist!“ Trotzdem lobt er die Arbeit der Politik, besonders auf EU-Ebene. „Gut, dass es sogar zwei Rettungsschirme gibt“, findet der Schauspieler. Einen gäbe es für Griechenland und der andere sei dafür da, damit wir nicht im Regen stünden. Die Gäste amüsieren sich herzlich über Hallervordens spitze Zunge.

Zusammenschnitt von Lieblingsszenen

Einer der Höhepunkte seiner Karriere war die Sendung „Hallervordens Spottlight“ im ARD, die nach 97 Folgen abgesetzt wurde. „Das Fernsehen behandelt Satiriker eben wie rohe Eier“, sagt er und fährt fort, „man haut sie in die Pfanne!“ Doch er gibt auch zu, dass er mit seiner provokanten Art oft aneckt. In einem Zusammenschnitt mehrerer Lieblingsszenen der Sendung, die am Dienstagabend auf der Leinwand präsentiert wurden, dokumentiert der Satiriker die vielen Proteste und Klagen gegen seine Kunst.

Trotzdem liebt Hallervorden seinen Beruf. „Nur das Synchronisieren ist nicht ganz meins“, gesteht er. Denn das sei ja, als hätte man Architektur studiert und dürfte trotzdem sein ganzes Leben lang nur Pissoirs bauen. Mit diesem Vergleich trifft er den Nerv des lachhungrigen Publikums.