Kamen..


Noch steht nicht im Detail fest, was die Vergiftung durch Kohlenmonoxid (CO) in einem Wohnhaus an der Einsteinstraße am Wochenende verursacht hat. Der Gutachter ermittelt noch, die Heizung ist noch nicht wieder frei gegeben, so die Polizei. Alle Betroffenen aber sind wieder wohl auf, bestätigt die Familie. Armin Gartmann, Löschzugführer der Feuerwehr und Bezirksschornsteinfegermeister sowie Handwerksmeister Bernd Flechsig raten trotz des glimpflichen Ausgangs dazu, Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.

In der Doppelfunktion als Feuerwehrmann und Schornsteinfegermeister gehört Beratung von Heizungsnutzern für Gartmann zum Alltag. „Natürlich kann man bei der Feuerwehr Rat und Empfehlungen erfragen. Ein guter Ansprechpartner aber ist der Bezirksschornsteinfeger oder der Fachhandwerker, der die Heizungsanlage betreut“, so Gartmann. Natürlich gebe es Warnmelder für Rauch wie Kohlenmonoxid zur Selbstmontage auch im Fachhandel und im Baumarkt, ergänzt er.

Bezirksschornsteinfegermeister werde es auch nach dem 1. Januar als Ansprechpartner weiter geben, so Gartmann. Zwar sei das staatliche Monopol fortgefallen. Das bedeute, dass wiederkehrende Arbeiten frei vergeben werden können. Für die vorgeschriebene Feuerstättenschau zweimal innerhalb von sieben Jahren bleibe der Bezirksschornsteinfeger zuständig. Und aus seiner Kundschaft höre er, dass die meisten ohnehin an ihren vertrauten Schornsteinfeger festhalten, der sich in ihrem Haus auskenne und dem man vertraue.

Vorfälle wie der jüngste in Methler lösen immer wieder Nachfrageschübe aus. In Essen stieg nach mehreren Vorfällen im Frühjahr die Nachfrage nach CO-Meldern sprunghaft an. Auch in Kamen bestätigte gestern das Brandhaus an der Lünener Straße eine gestiegene Anzahl von Anfragen. Gestern waren weder dort noch im Fachgeschäft Brumberg in der Innenstadt Kohlenmonoxidmelder vorrätig Grundsätzlich aber bieten diese wie weitere Fachgeschäfte und Baumärkte Geräte an. Und bis zum jüngsten Vorfall war die Nachfrage eher gering, so Bernd Flechsig, Inhaber eines Installationsbetriebes in Methler. Er zum Beispiel hat entsprechende Geräte vorrätig.

Armin Gartmann rät sehr dazu, solche Technik einzusetzen. Ginge es nach ihm, würde die ab Januar geltende gesetzliche Pflichtregelung für Rauchmelder auch auf CO-Warner ausgeweitet. Über die Lebenszeit und pro Monat umgerechnet fallen die Kosten nicht ins Gewicht, betont er. Der Blick in Testberichte und Internetofferten zeigt: Auch CO-Melder gibt es vielfach schon für unter 30 Euro. Aber auch Geräte für mehr als 100 Euro sind zu haben. Markengeräte aus dem Fachhandel gibt es für etwa 40 bis 60 Euro. Experten raten dazu, auf Zertifizierungen der Geräte zu achten.

Gartmann rät dazu, Warnsysteme einzusetzen, die nahe an der Feuerquelle installiert werden. Mindestens für ein Einfamilienhaus sei der Warnton laut genug. Ansonsten müssen man vernetzte Systeme mit getrennten Warngebern nutzen. Es gibt auf dem Markt aber auch Geräte für die Installation in Schlaf- und Kinderzimmern. Ganz so einfach wie bei Rauchmeldern sei die Montage nicht, warnt Installateur Bernd Flechsig. Direkt an einem Kaminofen seien warme Gase zu erwarten und deshalb mache eine erhöhte Montage Sinn. Im Schlafzimmer gelte das eher nicht. Der Montagepunkt hänge von individuellen Bedingungen vor Ort ab.

Grundsätzlich erzeuge jede Feuerstelle Kohlenmonoxid, warnt Gartmann. Eine Ölheizung sei daher genauso gefährlich, wie eine Gasheizung. Und auch Kaminöfen können bei verstopftem Abzug Kohlenmonoxid freigeben. Allerdings sei bei einem Kaminofen der CO-Austritt meist mit Rauch und Gerüchen verbunden. Moderne Brennwertheizungen gelten heute auch unter diesem Aspekt als relativ sicher, so Flechsig, weil hier die Abluft mit Hilfe eines Gebläses und durch ein geschlossenes Rohr entweicht. Im Methleraner Fall wird noch ermittelt, wie es konkret zu den Kohlenmonoxidvergiftungen kommen konnte. Ein Gutachter hat hier das letzte Wort. Weil dessen Urteil noch aussteht, durfte die Heizung dort gestern noch nicht wieder in Betrieb genommen werden. Ansonsten darf das Haus wieder bewohnt werden.

Grundsätzlich gerate Kohlenmonoxid nur in Raumluft, wenn nicht die gewollten Betriebszustände herrschen, sind beide Experten überzeugt. Im Idealfall werde Kohlenmonoxid bis auf unproblematische Reste weiter verbrannt. Probleme schaffen Verunreinigungen, Sauerstoffmangel oder Verstopfungen von Abluftwegen. Deshalb komme es neben der Luftzufuhr auf die regelmäßige Wartung und Kontrolle an. Wartungsintervalle seien unbedingt einzuhalten, mahnt Gartmann. Bei modernen Anlagen mit langen Kontrollintervallen könne es aus seiner Sicht durchaus ratsam sein, kürzere Abstände zu wählen.

Wichtig sei auch die regelmäßige Kontrolle von Abluftwegen. Eine Gefahr seien nistende Dolen im Kamin. Dagegen könnten spezielle Gitter schützen, die aber fachgerecht installiert werden müssen, damit sie nicht selbst die Abluft behindern.