Königsborn. .

Langsam streckt der Igel seine Nase zwischen dem stacheligen Pelz hervor. Er sitzt unter einer warmen Lampe und ist sich noch unsicher, ob um ihn herum Gefahren lauern könnten. Seine anfängliche Angst ist wahrscheinlich sogar berechtigt, denn rund zehn Leute schauen auf den Igel und beobachten ihn ganz genau. Fürchten muss er sich allerdings nicht, denn die Leute sind Igelfreunde, die sich für den Schutz der Tiere einsetzen wollen.

373 Igel in Station gehabt

Zum zehnten Mal lud der „Igelschutz Unna“ am Wochenende zum Tag der offenen Tür ein und zeigte den Besuchern, warum Unterstützung so wichtig ist. „Wir haben dieses Jahr schon 373 Igel in unserer Station gehabt und es ist wichtig, dass sie alle gut versorgt werden“, sagt Regina Seidel, Gründungsmitglied des Vereins. Die Aufgabe des Vereins sei es, den Igelfindern zu helfen und den Igel soweit aufzupäppeln, dass keine akute Lebensgefahr mehr besteht. Danach bekommen die Igelfinder das Tier zur Pflege zurück.

So geht es auch dem Igelweibchen, das unter der warmen Lampe sitzt und mittlerweile relativ entspannt ist. Regina Seidel schneidet ihm ein letztes Mal die Krallen und wiegt nach, ob es ausreichend Gewicht zugelegt hat. Dann wird es in ein Schlafhaus gesetzt und den neuen Igelpflegern übergeben. „Als mein Sohn den Igel beim Spielen gefunden hat, war er schon ganz kalt. Wir haben ihn auf eine Wärmflasche gesetzt und die nächste Igelschutzstation im Internet gesucht“, erzählt die Igelfinderin. Mittlerweile geht es dem Igel wieder ganz gut, nur an Gewicht zulegen muss er noch.

Igeln keine Milch geben

„Am besten gibt man ihnen etwas Trockenfutter und auch Katzenfutter aus der Dose. Zum Ende hin auch gern ein paar Tauwürmer“, rät Regina Seidel. Auf keinen Fall soll man den Igeln aber Milch geben, denn die Tiere sind laktoseintolerant und können im schlimmsten Fall sogar an der Milch sterben.

Seit dem ersten Januar 2003 gibt es den Igelschutz nun schon. Regina Seidel und ihre Kollegen sind immer noch genauso engagiert wie am Gründungstag. „Wenn wir uns nicht um den Igelschutz kümmern würden, gäbe es vielleicht bald keine Igel mehr in Unna. Und das wäre nicht nur sehr schade, sondern schadet auch massiv dem ökologischen Gleichgewicht“, erklärt Regina Seidel ihre Motivation. Deshalb macht der Verein mit dem Tag der offenen Tür auf sich aufmerksam: es gibt ein Igel-Quiz, einen Kuchenverkauf und einen Igelbasar, auf dem die Besucher Tassen, Figuren und Herbstschmuck zum Thema Igel erwerben können. „Wir bekommen keine öffentlichen Gelder, es ist wichtig, dass wir über den Verkauf etwas Geld einnehmen“, so Regina Seidel.