Lünen. . Das Kinofest Lünen kooperiert bei der Vorführung einiger Filme mit Organisationen vor Ort, Das bringt beiden Seiten Vorteile. Die einen erhalten die Gelegenheit, ihre Themen mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, die anderen mehr Publikum für gute Filme.
Theater ist mehr als nur das, was der Zuschauer zu sehen bekommt. Es steckt viel Arbeit hinter den Kulissen dahinter, aber auch eine Menge „Politik“. Einen Einblick soll das Medium Film bringen – beim 23. Kinofest, das erstmals mit dem Förderverein Theater Lünen kooperiert.
„Die große Passion“ heißt die Dokumentation, die am Sonntag, 18. November, ab 10.30 Uhr im Rahmen des Kinofests gezeigt wird. Im Mittelpunkt stehen die Passionsspiele in Oberammergau und die Arbeit von Regisseur Christian Stückl, der in dem Dorf in der Provinz mit viel Logistik und Organisation, mit Schauspielern, aber auch gegen viele Widerstände in der bayrischen Gemeinde kämpft.
Der Förderverein Theater Lünen erhofft sich durch diese Zusammenarbeit natürlich einen gewissen Werbeeffekt. Aber es geht auch darum, Einblicke in das zu ermöglichen, was der Theaterbesucher normalerweise nicht mitbekommt. Es gebe in dem Film viele Hintergründe zu erfahren, so Fördervereins-Vorsitzende Barbara Höpping. Auch könne der Zuschauer das Theater als Arbeitsplatz erleben, ebenso die vielen Komplikationen und Hürden, die auch in der Theaterarbeit in Lünen vorkämen – wenn auch in anderem Maße als bei den bekanntesten Passionsspielen, die im Film zu sehen sind. Hat die Zusammenarbeit bei ihrer Premiere Erfolg, so hofft Höpping, das Thema Theater auch im kommenden Jahr mit dem Kinofest Lünen zusammenbringen zu können.
Geht es nach den Erfahrungen der Lüner Initiative gegen globale Armut (Liga), dann sollte Höpping schon einmal für die nächsten Jahre planen. Denn die Liga, die seit mehreren Jahren mit dem Kinofest kooperiert, lobt in höchsten Tönen den Nutzen dieses Arrangements. „Das hat sich wirklich bewährt“, so Ulrich Weber von der Initiative. Für die Liga sei dies eine Möglichkeit, ihre Themen in der Öffentlichkeit zu platzieren. In der Vergangenheit sei das zum Beispiel mit Filmen sehr gut gelungen, die sich mit der Flüchtlingsproblematik auseinandergesetzt hätten. Außerdem ergebe sich Gelegenheit, sich mit Filmschaffenden auszutauschen, die viel über solche Themen wissen.
In diesem Jahr sind es wieder zwei Filme, die das Kinofest in Kooperation mit der Liga zeigt: „Müll im Garten Eden“ (Sa. 17.11., 14 Uhr) beschreibt den Kampf eines türkischen Bergdorfes gegen eine Mülldeponie auf einem Berg, an dessen Fuße das Dorf liegt und die dafür sorgt, dass Unfälle geschehen, Bauern ihre Felder nicht nutzen können und Menschen krank werden. Demokratie und Korruption sind große Themen – das sind auch Themen der Liga. Der Spielfilm „Die Farbe des Ozeans“ (Sonntag, 18.11., 13 Uhr) befasst sich mit der Flüchtlingsthematik.
Und was hat das Kinofest von einer solchen Zusammenarbeit? Publikum für gute Filme, die sonst vielleicht weniger Aufmerksamkeit bekämen, so Kinofest-Leiter Michael Wiedemann. Die Partner bringen Zuschauer mit, die an speziellen Themen interessiert seien. Und am Ende haben beide Seiten etwas davon.