Dorsten. .

Das Jugendamt muss im laufenden Jahr 930 000 Euro mehr ausgeben als geplant. Der Grund dafür sind wachsende Nachfrage nach Betreuung in Ganztags-Grundschulen und in Kindergärten. Zudem muss die Stadt sich immer häufiger um Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen kümmern, die ambulante oder stationäre Betreuung benötigen.

Dieser Bereich der „erzieherischen Jugendhilfen“ kostet die Stadt mittlerweile sechs Millionen Euro im Jahr. Allein in diesem Bereich schlagen Mehrkosten von 370 000 Euro zu Buche. 95 000 Euro fallen an für ambulante Hilfen (Familienhebamme, soziale Gruppenarbeit, Psychotherapie), die stationäre Aufnahmen von Kindern vermeiden sollen. 93 000 Euro mehr muss die Stadt ausgeben für die Unterbringung von Kindern in Profi-Pflegefamilien (mindestens ein Elternteil hat eine pädagogische Ausbildung). 50 000 mehr kostet die Unterbringung von jungen oder jugendlichen Müttern, die alleine ihr Kind nicht angemessen versorgen können. Derzeit betreut die Stadt fünf solcher Fälle, im letzten Jahr waren es nur zwei. Stationäre Hilfen für junge Volljährige belasten die Stadtkasse mit 50 000 Euro zusätzlich und 81 000 Euro fehlen im Kassenplan für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit seelischen Nöten. Hier steigt schlicht die Zahl der Fälle.

Jugendamtsleiterin Agnes Kuhlmann: „Wie sich die Fallzahlen entwickeln, ist nicht steuerbar. Durch Zu- und Wegzüge gibt es da schnell Veränderungen. Damit sind unsere Planungen immer mit Fragezeichen behaftet.“ So erschreckend die Steigerungsraten sind bei Kindern und Jugendlichen, die solche Hilfen brauchen – Dorsten steht durchaus noch gut da: „Wir liegen in allen Statistiken noch in der unteren Hälfte. Im Ruhrgebiet hat dieses Thema noch eine ganz andere Dramatik“, so Kuhlmann.

Betreuungsangebote stark gefragt

Höhere Kosten verursacht auch die Ganztags-Grundschule, die stark gefragt ist. Derzeit besuchen 957 Kinder eine OGS in Dorsten. An die Träger der Betreuungsangebote muss die Stadt 200 000 Euro mehr überweisen als geplant.

Und schließlich muss die Stadt 360 000 Euro mehr aufbringen für die Betreuung in Kindergärten (dort wurden mehr 45-Stunden-Buchungen gefragt, als geplant) und in der Tagespflege.

Den Sanierungsplan für die Stadtfinanzen gefährden die Mehrkosten allerdings nicht, berichtet die Verwaltung. Sie werden durch Einsparungen an anderer Stelle und Mehreinnahmen gedeckt.