Kamen/Plakias.

Als die gebürtige Kamenerin Silke Jahn (heute Diakoumakis) zum ersten Mal in der Souda-Bucht bei Plakias im Süden Kretas aus dem Auto stieg, fühlte sie sofort eines: angekommen zu sein. Das war vor 15 Jahren; am Steuer des Autos ihr neuer Freund Pandelis, den sie im Urlaub kennengelernt hatte und der ihr sein Zuhause zeigen wollte: Eine kleine Bucht mit einem traumhaften Strand, eingerahmt von Bergen und gesäumt von Olivenbäumen und Palmen, oben das weiß-blau gestrichene Haus mit den Studios für Touristen. Ein Ort für eine Wirtschaftskrise?

Die 43-Jährige schmunzelt, wenn sie auf die Euro-Krise und die drohende Staatspleite angesprochen wird. „Das Leben“, sagt sie, „geht weiter.“ Den Blick nach vorne wagen die Menschen auf der griechischen Insel selbstbewusst, auch wenn die Krise bei ihnen schon lange allgegenwärtig ist: Viele Touristen sind weggeblieben, vor allem der Mai war mau.

Silke Diakoumakis fühlt sich dennoch wohl auf Kreta, auch als Deutsche. Ressentiments der Einheimischen? Fehlanzeige. Wohl eher seien es überzeichnete Darstellungen, die die Menschen abschreckten.

Die Bindung an ihr Elternhaus in der Ostenmauer war so eng, dass die Kamenerin die ersten Jahre hin- und herreiste: Auf Kreta die große Liebe, die sie 1999 heiratete, in Kamen die Familie und die Freunde, die sie nicht so einfach hinter sich lassen wollte. „Ich war im Herzen Pendlerin.“ Ihre beiden Kinder Jannis (13) und Nathalia (11) wurden in Unna bzw. Kamen geboren, Nachzügler Rafael (4) kam dann doch in Rethymnon zur Welt. Ihren Kinderarzt hat sie heute noch in Bönen – auch wenn dies ebenfalls dem familiären Umfeld geschuldet ist: Dr. Jürgen Krüger ist ihr Cousin. Wenn er nicht gerade auf Kreta zu Besuch weilt oder die Kinder mit ihr in Kamen sind, hilft eben die moderne Telekommunikation bei der Diagnosefindung oder Therapieempfehlung.

Heute ist Silke Diakoumakis nicht mehr ganz so häufig in Kamen. Jannis und Nathalia gehen mittlerweile zum Gymnasium, die Eltern genießen ihren Ruhestand stattdessen zu einem großen Teil bei ihrer Tochter. Ehemann Pandelis (42) hat den Schwiegereltern hierzu ein eigenes Appartement eingerichtet.

Doch es sind nicht nur die Eltern, die Silke Diakoumakis mit der Heimat verbinden. Zu ihren Gästen in den fünf Studios in der schönen Bucht gehören regelmäßig Freunde, Verwandte und Bekannte – sowie ehemalige Lehrer wie ihr Stufenleiter Heinrich Rickwärtz-Naujokat. Kontakt hält sie zudem via SMS, Facebook und Internet, wo sie schon lange mit einer eigenen Seite unter www.akrogiali.kreta-sun.com vertreten ist