Schwerte. .

Die Abi-Berater, die für die Arbeitsagentur unterwegs sind, geraten derzeit kräftig unter Zeitdruck. Da bekanntlich im nächsten Frühjahr gleich zwei Schülerjahrgänge ihr Abitur absolvieren, ist der Beratungsbedarf groß und die Expertinnen und Experten ständig auf Achse. Bei weitem nicht alle jungen Menschen, die im nächsten Jahr das Gymnasium verlassen, wollen ein Studium beginnen, sagt Monika Kotzur, Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit. Eine ganze Reihe möchte auch direkt in einem Unternehmen beginnen oder entscheidet sich für ein duales Studium, also eine Kombination aus praktischer Ausbildung in einer Firma gepaart mit einem Studium an einer Uni oder Fachhochschule.

In beiden Gruppe sei die Nachfrage nach kaufmännischen oder auch technischen Berufen sehr hoch, betont Kotzur. Inwieweit es auch zu einem Verdrängungsmechanismus kommt, bei dem Jugendliche, die keinen Platz an einer Uni finden, sich dann um eine Lehrstelle in einem Unternehmen bewerben, sei derzeit noch vollkommen offen.

Bislang registriert Kotzur aber in den örtlichen Betrieben durchaus eine deutliche Bereitschaft, bei Bedarf auch zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Die Schwerter Sparkasse beispielsweise, so sagt Vorstandschef Dr. Uwe Trespenberg, stelle auf jeden Fall mehr Platz bereit als sonst. Das Problem in der Vergangenheit war allerdings nach seinen Worten, dass die zur Verfügung stehenden Plätze nicht alle besetzt werden konnten, weil die Bewerber nicht die erforderliche Qualifikation mitbrachten. Die Stadtverwaltung hat ebenfalls aufgestockt, aber das Bewerbungsverfahren sei bereits komplett abgeschlossen, sagt Sprecher Carsten Morgenthal. Beim Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer hatte Bürgermeister Heinrich Böckelühr eindringlich an die heimische Wirtschaft appelliert, Verantwortung zu übernehmen und zusätzlich junge Menschen aufzunehmen, damit sie eine Chance erhalten.

Suche nach Perspektiven

In den Schulen selbst sind Gespräche mit Beratern der Agentur für Arbeit sehr gefragt, was wiederum den vollen Terminkalender erklärt, von dem Monika Kotzur spricht. Carla Rothe, Leiterin des Ruhrtal-Gymnasiums, berichtet aber auch darüber, dass vor allem die Schüler aus dem jüngeren Jahrgang nach einer Perspektive für ihren beruflichen Werdegang suchen. Mit manchmal 17 oder gerade 18 Jahren falle es den Jugendlichen sehr schwer, bereits schon jetzt solche wegweisenden Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund sei das Thema Studien- und Berufswahl eines, das in den Jahrgangsstufen sehr hoch angesetzt sei.