Werdohl. .

Beim Haus- und Grundbesitzerverein Mittel-Lenne ist seit mehr als sechs Wochen die Telefonleitung tot. Seit Ende September ist der Verein von Festnetz, Internet und E-Mail-Verkehr abgeschnitten. Die Ursache scheint so schlicht wie unbegreiflich zu sein: Der Beratungsverein ist von der Brüderstraße in die Hauptstraße umgezogen. Zwei Telefongesellschaften haben es aber bis heute nicht vermocht, den Anschluss dort freizuschalten.

Seit Ende September wird Rosemarie Gollnik vertröstet. Allein drei Ortstermine seien geplatzt: Jedesmal sollte ein Mitarbeiter der Telekom eigentlich den Anschluss in den neuen Büroräumen in Eveking freischalten. Angeblich sei das Haus nicht gefunden worden, ärgert sich die Mitarbeiterin von Haus und Grund.

Rufumleitung verdirbt Feierabend

Zwei Termine seien von Vodafone, dem Telefonanbieter des Vereins, mit der Telekom abgemacht worden. Einen Termin habe die Telekom selbst vorgeschlagen. Die Telekom ist für die letzte Meile, also den letzten Abschnitt der Leitung, die zum Hausanschluss führt, zuständig. Das bestätigte die Telekom gegenüber der WR. Termine mit den Telekomtechnikern würden aber durch die jeweiligen Telefonnetzbetreiber vereinbart: „Für die Lösung des Problems ist Vodafone zuständig.“

Vodafone bestätigte eine grundsätzlich „schwierige Abstimmung“ zwischen Vodafone und Telekom. Es komme durchaus vor, „dass aus unerfindlichen Gründen Termine nicht stattfinden“. Die Telekom müsse die Buchse im Haus des Teilnehmers freischalten, „vorher kann der Kunde nicht über unser Netz telefonieren“, so die Vodafone-Sprecherin. Und: „Wir haben keine große Handhabe.“

Die Kunden von Haus und Grund haben von der toten Leitung übrigens bislang kaum etwas bemerkt. Rosemarie Gollnik hat seit sechs Wochen eine Rufumleitung auf ihr privates Handy eingerichtet. Was Zeit und Nerven kostet. Denn die nichts ahnenden Vereinsmitglieder rufen auch weit nach Feierabendzeiten an, um Nachrichten auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Um ihren Feierabend genießen zu können, hat Rosemarie Gollnik daher ihr Handy jetzt abends ausgeschaltet.

Gestern fiel sie aus allen Wolken, als sich ein Mitarbeiter von Vodafone meldete: „Bei uns ist ihr Umzug gemeldet...“. – „Ich fühle mich langsam aber sicher allein gelassen“, sagt Rosemarie Gollnik.

Der Verein hat die Sache mittlerweile einem Rechtsanwalt übergeben und will Schadensersatz fordern für die nutzlos verstrichene Wartezeit auf einen Telefontechniker.