Werdohl. .

„Leute, lasst euch jetzt gegen Grippe impfen“, mahnt Thomas Greif, praktizierender Arzt aus Pungelscheid. Auch sein Kollege Dr. Gunter Bessel pflichtet ihm bei. Beide wissen nur zu gut, wie dramatisch der Krankheitsverlauf nach der Infektion mit einem Grippevirus sein kann. Impfen sei die beste Form der Vorbeugung. „Ich habe mich selbst und mein ganzes Praxisteam bereits geimpft und wir haben die Impfung alle gut vertragen“, versichert Thomas Greif.

Allerdings sind durch Nachrichten über mögliche Verunreinigungen in Novartis-Impfstoffen viele Bürger verunsichert. Für Werdohl geben die beiden Ärzte Entwarnung: „Wir verwenden Mutakrip. Das ist kein Impfstoff von Novartis.“

Impfstoff-Vorrat reicht für alle

Wegen des Verdachts auf Verunreinigungen in Novartis-Impfstoffen wurden aus Sicherheitsgründen einige Chargen des Schweizer Pharmaproduzenten zurückgenommen. Das hat jedoch zur Folge, dass es in einigen Regionen, etwa im Norden Deutschlands zu Engpässen in der Versorgung mit Impfstoffen gekommen ist. Nicht so in Werdohl. „Bei uns muss keiner Angst haben, nicht geimpft werden zu können“, betont Greif und Bessel erklärt: „Der Impfstoff wurde von den Krankenkassen zentral bereits im Frühsommer und in ausreichender Stückzahl bestellt“. Er stammt vom Pharmahersteller Sanofi-Aventis.

Andererseits bestätigen die Werdohler Mediziner, dass der Ausfall von mehreren Chargen Impfstoff durchaus zu Engpässen führen kann. Die Reaktion der Bevölkerung sei nur schwer vorhersehbar, so Greif. Die einen halte die Nachricht von möglicherweise verunreinigten Impfstoffen von einer Schutzimpfung ab, die anderen würden in Anbetracht einer drohenden Impfstoffverknappung gerade deswegen zur Impfung kommen. In ihren eigenen Praxen habe die beiden Ärzte im Vergleich zu den Vorjahren bisher keine Abweichung feststellen können. Diszipliniert kämen vor allem die über 60-Jährigen zur Schutzimpfung, wogegen viele jüngere Patienten die Notwendigkeit nicht sehen würden. Entsprechend sei die Zahl der ernsthaft Grippeerkrankten bei den Jüngeren viel höher. Thomas Greif und Dr. Gunter Bessel sprechen sich ganz eindeutig für die Grippeimpfung aus. Und „das möglichst jetzt und nicht erst in der Vorweihnachtszeit.“ Denn dann, wenn überall Erkältungskrankheiten kursieren, verkrafte der Einzelne die Impfung nicht mehr so gut.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für bestimmte Alters-, Gesundheitsrisiko- und Personengruppen. „Wenn man die STIKO-Empfehlungen jedoch genau liest“, so Thomas Greif, „sollte sich eigentlich sogar jeder impfen lassen.“