Unna..


Der Dreh an der Preisschraube schlägt selbst Stadtwerke-Chef Jürgen Schäpermeier aufs Gemüt, wie er sagt. Um satte 15 Prozent (3,83 Cent/Kilowattstunde) muss der Versorger 2013 den Strompreis erhöhen. Das macht für einen Durchschnittshaushalt (3000 kwh/Jahr) fast zehn Euro mehr Stromkosten pro Monat. „Das ist heftig“, so Schäpermeier. Dass der Gaspreis stabil bleibt, geht da schon fast unter.

Nicht das Ende der Fahnenstange

Schuld an dem kräftigen Schluck aus der Pulle ist die Erhöhung der Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien auf 5, 28Cent/kwh. Wer Strom aus Wind, Sonne oder Biomasse (Mais etc.) erzeugt, wird finanziell gefördert. Diese staatliche Förderung (Stichwort: Energiewende) wird auf alle Stromkunden (bis auf Großverbraucher) umgelegt. Schäpermeier rechnet: „Die Stadtwerke Unna verkaufen 400 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Würden wir die Erhöhung nicht weitergeben, dann fehlen uns zwölf Millionen Euro.“ Dann könne er seine Leute nicht mehr bezahlen, so der Geschäftsführer.

Und diese Erhöhung sei noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die nächste Umlage habe die Regierung in Berlin bereits in der Schublade. Und zwar eine Prämie für die Energiekonzerne, damit sie unrentable Kraftwerke am Netz lassen, um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Auch die finanzieren die Stromkunden. „Ich bin jetzt fast 25 Jahre im Geschäft, aber so eine Diskussion um die Versorgungssicherheit habe ich noch nicht erlebt. Das ist beängstigend“, so Jürgen Schäpermeier.

Der Stadtwerke-Geschäftsführer gibt zu, dass bei dieser Energiepolitik sein Unternehmen machtlos sei. Ein Drittel der Stromkosten gehen auf das Konto der Stadtwerke (Personal, Service etc.). Der Rest seien gesetzliche Abgaben und Umlagen. Bei immer neuen Ausnahmetatbeständen, die der Gesetzgeber ständig zu Lasten der Endverbraucher (bis auf Großabnehmer) schafft, könnten die Stadtwerke kaum noch einen verlässlichen Strompreis kalkulieren. „Ich denke, dass wir für 2013 mit dem Tarif klarkommen und nicht Mitte des Jahres wieder erhöhen müssen.“