Halver. .

Die Milch macht’s nicht mehr – so war das WDR 5-Stadtgespräch in der Aula der Realschule Olpe überschrieben. In die Expertenrunde, die am Montag befragt wurde, war auch Milchbauer Ernst Berbecker aus Halver berufen. Größte Sorgen bereiten den heimischen Landwirten die steigenden Energiepreise, die nicht ausgeglichen werden können, weil der Milchpreis rapide gesunken ist.

Nach der Milchkrise 2009 war endlich eingetreten, was sich die Landwirte gewünscht hatten: Der langsame und stetige Anstieg der Milchpreise, die sich bis 2011 auf ein Niveau einpendelten, mit dem die Milchwirtschaft über die Runden kam. „So kann sich eine Branche erholen“, erklärt Ernst Berbecker. „Mit einer Hauruck-Erhöhung von einem Tag zum anderen erreichen wir nur das Gegenteil.“

An dem Punkt, an dem Discounter den Liter Milch für 45 Cent verkaufen, war die Branche schon einmal. „Es kommt immer darauf an, auf welche Alternativen die Molkereien zurückgreifen können“, erläutert Ernst Berbecker. Der Preis hängt davon ab, ob die Produktion Kapazitäten für haltbare Produkte wie Käse hergibt oder davon, ob die Frischmilch rar wird. Die Marktverhältnisse sind europaweit sogar recht konstant. Aber man kann sagen: Läuft’s in Europa schlecht für die Milchbauern, trifft es die deutschen am härtesten.“

Diesel, Benzin, Futter und Düngemittel sind hier auf einem besonders hohen Niveau – „das bringt Betriebe natürlich in eine Drucksituation, der irgendwann nicht mehr standzuhalten ist“, ergänzt Ernst Berbecker.

„Momentan steht die Liquidität der Branche auf dem Spiel. Die Preise müssen wieder angepasst werden.“

Hoffnung für neue Vertragsrunde

Viele Hoffnungen setzen die Landwirte auf die anstehenden Vertragsverhandlungen. „Momentan bin ich der Meinung, dass uns die Milch wieder zu besseren Konditionen abgekauft wird.“

Dieter Schaper, Vorsitzender des Bundesverbands „Die Verbraucher e.V“ nahm ebenfalls am WDR-Stadtgespräch teil und kam mit Ernst Berbecker auf einen Nenner: Für alle Abnehmer von Milch- und Milchprodukten sei eine Bewusstseinsentwicklung notwendig. „Schaper hat sich unsere Sorgen angehört und ist darauf eingegangen. Das war ein faires Gespräch“, befand Berbecker, der Mitglied im Bauernverband und Sprecher der Milchbauern im MK-Landwirteverband ist.