Plettenberg. .
Unter Verdacht: In mehreren Fällen soll ein 39-jähriger Plettenberger die kleine Tochter seiner früheren Lebensgefährtin missbraucht und der damals Siebenjährigen darüber hinaus Porno-Filme gezeigt haben. Seit gestern steht der Plettenberger vor dem Hagener Landgericht. Er bestreitet alle Vorwürfe.
Ahnungslose Mutter
Im Zeitraum zwischen Ende 2006 und März 2007 soll sich der Angeklagte in sieben Fällen an dem kleinen Mädchen vergangen haben. Trotz Gegenwehr, so der Vorwurf, berührte er das Kind intim, nahm er sexuelle Handlungen an der zur Tatzeit Siebenjährigen vor oder nötigte sie, ihn anzufassen. Auch soll er seinem mutmaßlichen Opfer in zwei Fällen Filme mit pornografischen Inhalten gezeigt haben.
Erst viel später, lange nach der Trennung des Paares, vertraute sich das Mädchen einer Spielkameradin an, die wandte sich an ihren Vater und der informierte die ahnungslose Mutter. Im April vergangenen Jahres erstattete die Anzeige.
Vor der 1. Großen Strafkammer des Hagener Landgerichts begann gestern der Prozess gegen den Plettenberger. Er verwehrte sich gegen alle Verdachtsmomente und präsentierte sich als Opfer eines perfiden Komplotts des Kindes. Kaum mit der Anklageschrift konfrontiert, beteuerte er prompt: „Die ganzen Vorfälle sind erlogen. Ich habe sie niemals angepackt. Das ist unvorstellbar.“
Ausführlich berichtete er von dem Zusammenleben mit dem Mädchen, das ihn von Anfang abgelehnt, geradezu gehasst habe. „Du bist nicht mein Vater. Du gehörst nicht zur Familie. Du hast mir gar nichts zu sagen“, habe ihm das Kind sogar einmal an den Kopf geworfen. Die Siebenjährige sei aufsässig gewesen, habe gelogen und immer wieder versucht, ihn bei der Mutter anzuschwärzen. Er selbst habe immer nachgegeben.
Überhaupt sei er kaum mit dem Mädchen allein gewesen. Nahezu immer sei Jemand da gewesen. Warum das Kind derart massive Vorwürfe gegen ihn erhebe, das könne er sich auch nicht erklären. Vielleicht wolle sich die Tochter seiner ehemaligen Lebensgefährtin ja profilieren. Immerhin habe sie eine lebhafte Fantasie, habe damals auch häufig mit sich selbst geredet.
Sichtlich geschämt
Auf die Polizeibeamtin, die das mutmaßliche Opfer im vergangenen Jahr zu den Vorfällen befragte, machte das Mädchen offenbar einen gänzlich anderen Eindruck. Im Zeugenstand erinnerte sich die Beamtin, das Kind habe sich sichtlich geschämt und auch nicht mit seiner Mutter über das Erlebte reden wollen.
Auch habe das Mädchen erwähnt, dass ihr der Angeklagte damals gedroht und ihr verboten habe, ihr gemeinsames „Geheimnis“ preis zu geben.
Für das Verfahren gegen den Plettenberger hat die 1. Große Strafkammer bislang vier Verhandlungstage bis Ende Oktober anberaumt. Der Prozess wird am Freitag mit der Anhörung weiterer Zeugen fortgesetzt.