Kamen/Bergkamen/Bönen. .

Der Strompreis für die Kunden der Gemeinschaftsstadtwerke wird zum 1. Januar steigen - möglicher Weise sogar um einen zweistelligen Prozentwert, so gestern GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl gegenüber unserer Redaktion. Hintergrund ist die gestern verkündete Anhebung der Umlage für erneuerbare Energie.

GSW sehen keine Alternative

Eigentlich macht der GSW-Geschäftsführer gerade Urlaub. Die Strompreisentwicklung aber bleibt für ihn trotzdem ein Thema, dem er sich stellen müsse. Im Hintergrund rauschte Regen an seinem Urlaubsdomizil, während er mit unserer Redaktion telefoniert. „Das Wetter passt zum Thema“, kommentiert Baudrexl. Die GSW sehen sich zum 1. Januar vor dem Zwang, Kosten an Kunden weiterzugeben, auf die sie keinen Einfluss haben.

Man habe den vergleichsweise moderaten Anstieg der EEG-Umlage zum Jahr 2012 und weitere Kostenentwicklungen ohne Preisanhebung wegstecken können, so Baudrexl. Nun gebe es dafür keinen Spielraum mehr. Die EEG-Umlage allein sei etwa so hoch, wie die Strombeschaffungskosten. Der Einkaufspreis und die Kosten-Marge der GSW selbst machten nur ein Drittel des Strompreises aus. Der Rest seien Umlagen und Abgaben. Auch auf die Kosten für überörtliche Netze hätten die GSW kleinen Einfluss.

„Der Staat prägt den Energiepreis“, so Baudrexl. Auf die neue Umlagehöhe von 5,277 Cent pro Kilowattstunde komme noch die Mehrwertsteuer drauf. Neben der EEG-Umlage werden die Verbraucher außerdem mit einer Umlage belastet zum Ausgleich der Entlastung von Großverbrauchern bei Netzgebühren.

Dass die GSW die Energiewende unterstützen, haben die stets betont. Es soll daher auch unter anderem bleiben bei Beteiligungen an Windkraftprojekten zu Land und vor der Küste. Baudrexl hat aber auch schon mehrfach betont, dass es nicht durchweg rund laufe bei der Energiewende.

Kunden werden informiert

Wie stark nun exakt der GSW-Kunde im nächsten Jahr zur Kasse gebeten wird, steht noch nicht fest. Man werde alle Kostensteigerungen seit 2011 berechnen, das Ergebnis abwägen mit Blick auf Strategien und die Konkurrenzsituation. Die GSW-Geschäftsführung wird dann dem Aufsichtsrat einen Vorschlag präsentieren. Die Entscheidung muss sechs Wochen vor dem Erhöhungstermin den Kunden mitgeteilt werden. Fachleute erwarten einen Preisanstieg zwischen acht und 12 Prozent. Innerhalb dieser Spanne könne auch di e Preisanhebung bei den GSW liegen, erwartet Baudrexl.