Kamen. .

Klare Ziele zur Zukunft der Aidshilfe-Arbeit in Deutschland formulierten rund 120 Delegierte der Mitgliedsorganisationen in Kamen: Die Entkriminalisierung der HIV-Übertragung und die HIV-Prävention auch für Menschen, die in Haft leben, gehörten dabei zu den wichtigsten Zielen, die in den kommenden Jahren angestrebt werden.

Es war etwas ganz Besonderes, als vor mehr als 26 Jahren die Aids-Hilfe in Kamen gegründet wurde, zunächst noch ehrenamtlich und eine der ersten Beratungsstellen, die eine Landesförderung erhielt. „Und jetzt geht für die Deutsche Aids-Hilfe wieder ein wichtiger Impuls aus Kamen aus“, betonte Manuel Izdebski von der Aids-Hilfe Unna und gleichzeitig auch Bundesvorstandsmitglied.

Zukunftskonzept formuliert

„Das Zukunftskonzept ist natürlich auch für uns hier vor Ort richtungsweisend und wir werden uns so gerade in den zwei Justizeinrichtungen des Kreises für die Gesundheitsvorsorge stark machen.“ Und wie alle anderen will sich Izdebski dafür einsetzen, dass etwas ganz Wesentliches immer wieder kommuniziert wird: „Das neue HIV. Das Leben mit HIV ist heute ein ganz anderes als das Schreckensbild der 80er,“, erklärt er, „HIV ist heute kein Todesurteil mehr, sondern man kann ein ganz normales Leben führen und einen Beruf ausüben. Wer erfolgreich therapiert wird, ist nicht infektiös und das muss in den Köpfen ankommen.“ Nur ist die Tatsache der Nicht-Infektiosität bei den meisten eben noch nicht angekommen. Dabei ist es durchaus möglich, als HIV-Infizierter auf ganz natürlichem Weg ein Kind zu zeugen.

Um aber ein ganz normales Leben führen zu können, gehört es auch dazu, einen ganz normalen Beruf ausüben zu können, aber gerade das ist für viele HIV-Infizierte immer noch ein großes Problem.

Kampf gegen Diskriminierung

Ein Punkt, den insbesondere auch NRW-Sozialminister Guntram Schneider (SPD) in seiner Eröffnungsrede thematisierte. „Im Kampf gegen Aids geht es gegen Diskriminierung, für Aufklärung und es geht auch um Inklusion. Wir streben ein gesellschaftliches Modell an, in dem unterschiedliche Gruppierungen zusammenkommen, die schließlich die Gesellschaft ausmachen – dabei darf niemand zurückbleiben“, sagte der Minister. „Aidsprävention spielt eine wichtige Rolle, aber auch die gesellschaftliche Teilhabe und die Teilhabe an der Erwerbsarbeit gehören zusammen.“ Denn auch heute noch ist es so, dass zwar rund zwei Drittel der Menschen mit HIV in Deutschland arbeiten, es aber immer noch Mobbing und sogar Kündigungen wegen der HIV-Infektion gibt. Kommunikation soll auf dem Weg zu einem neuen Leben mit HIV ein Schlüssel sein, das Zukunftskonzept der Aids-Hilfe zu verwirklichen.