Unna/Fröndenberg. .
Auch nach der Verhandlungsrunde mit den Krankenkassen haben die großen Ärzteverbände ihre Mitglieder weiter zu Protest und tageweisen Praxisschließungen aufgerufen. Die Mediziner fordern von den gesetzlichen Krankenkassen deutlich höhere Honorare, die die Krankenkassen nicht bereit sind zu zahlen. Das Unnaer Gesundheitsnetz, dem 88 Ärzte aus dem Bereich Unna, Kamen, Fröndenberg und Bönen angeschlossen sind, setzt auf Informationen. „Die Streikbereitschaft scheint nicht besonders groß unter den Kollegen“, sagt Dr. Thomas Huth, Geschäftsführer des Gesundheitsnetzwerkes.
Die Mediziner in und um Unna setzten stattdessen auf Patienteninformation. „Wir wollen mit unseren Patienten über die Problematik ins Gespräch kommen oder im Wartezimmer informieren“, sagt der Fröndenberger Arzt. Er wolle aber nicht ausschließen, dass vereinzelt Praxen geschlossen bleiben.
Auch eine andere Protesttaktik sei bei dem letzten Treffen des Gesundheitsnetzes diskutiert worden. „Es könnte auch sein, dass Kollegen ihren Sprechstunden-Hilfen freigeben“, sagt Thomas Huth. Aber man wolle den Streit mit den Krankenkassen so wenig auf dem Rücken der Patienten austragen wie möglich. Das sei auch der Grund, weshalb sich vor allem die Fachärzte in Sachen vorübergehende Praxisschließung zurückhalten.
Mit der Taktik, auf Patienteninformation statt Streik zu setzen, wollen die Ärzte auch dem Eindruck entgegen treten, sie bekämen mit ihren Forderungen den Hals nicht voll. „Von dem, was den Ärzten an Leistungen durch Kassen zusteht, bekommen wir nur 68 Prozent.“