Unna/Kamen. .
Das letzte Wort haben die Räte, doch mehr als nur eine Vorentscheidung ist gefallen: Die Gremien der Sparkassen Unna und Kamen haben einstimmig die Fusion zur „Sparkasse UnnaKamen“ zum 1. Januar 2013 beschlossen. Die Spitzen der beiden Kommunen und der Sparkassen feiern das Ergebnis wochenlanger Verhandlungen als Schritt, bei dem es nur Gewinner und keine Verlierer gebe.
Hintergründe
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Unna, Klaus Moßmeier, erläuterte am Freitag die Hintergründe. Die Fusion sei eine gute Antwort auf die Situation nach der Finanzmarktkrise mit intensivem Wettbewerb um Kunden und einer Niedrigzinsphase, die den Banken nur geringe Verdienstmöglichkeiten biete.
Die Entscheidung sei nicht aus Not heraus getroffen worden, so Kamens Bürgermeister Hermann Hupe, auf die Frage, ob Finanzmarktverluste die Fusion mit angestoßen hätten. Der Kamener Sparkassenvorsitzende Bernd Wenge bekräftigt: „Die Sparkasse Kamen wäre auch in der Lage gewesen, das Geschäft allein weiter zu führen.“
Die Sparkassen ergänzen sich ideal, betonen beide Seiten: Die Kamener Sparkasse hat ein hohes Anlageaufkommen aber eine zu geringe Kreditnachfrage, um dieses Geld dort arbeiten zu lassen. Die Sparkasse Unna dagegen musste ihr gutes Kreditgeschäft aus dem Kapitalmarkt speisen.
Partnerschaftskonstruktion
Die Sparkasse Unna, bisher schon im Zweckverband mit Holzwickede, wird als größeres Institut die Sparkasse Kamen aufnehmen. Firmensitz ist Unna. Kamen hält an der neuen Konstruktion einen Anteil von 19 Prozent, Holzwickede und der Kreis Unna je 16,2 Prozent, Unna 48,6 Prozent. Der Kamener Anteil ist damit niedriger, als ein Bilanzsummenvergleich nahe legen würde. Entscheidend war die Eigenkapitalstärke und hier hat sich die Unnaer in den letzten Jahren positiver entwickelt, als die Kamener Sparkasse.
Die Vorstandsmitglieder der Unnaer Sparkasse gehören auch dem neuen Vorstand an, Kamens Bankchef Bernd Wenge stößt als vierter im Team dazu. Sein Vorstandskollege Stefan Alt wird stellvertretendes Vorstandsmitglied mit eigenem Geschäftsbereich.
Bei den Gremien der neuen Sparkasse habe man sich auf schlanke Konstrukte geeinigt, so Unnas Bürgermeister Werner Kolter.
Änderungen für die Kunden
Auf die Kunden kommen vor allem technische Änderungen zu. Bis September 2013 werden sie sich an neue Kontonummern und in Kamen an eine neue Bankleitzahl gewöhnen müssen. Die Stammziffern für die Konten sollen bleiben, aber ergänzt werden. Bei den Beratern versprechen die Vorstände Kontinuität. Das Zweigstellennetz soll unangetastet bleiben.
Wehmut bei Mitarbeitern
Alle Mitarbeiter werden übernommen. Allerdings steht nicht in jedem Fall fest, wo sie arbeiten werden, räumen die Personalräte ein. Wehmut gebe es angesichts der Veränderungen, insgesamt aber werde die Entwicklung positiv aufgenommen, bestätigen Petra Jeunette und Jörg Franke für die Personalvertretungen.
Synergieeffekte sollen ohne Personalabbau zumindest jenseits normaler Fluktuation erreicht werden. Man werde dank der neuen Größenordnung Leistungen zurück holen, die vor allem die Sparkasse Kamen extern vergeben musste. Zudem hofft Klaus Moßmeier auf Geschäftsausweitungen angesichts der neuen Stärke des fusionierten Institutes und des Wegbrechens einiger Großbanken. Die Fusion werde gerade jungen Mitarbeitern neue Karrierechancen eröffnen.
Sponsoring bleibt
Einbrüche soll es auch beim Sponsoring und den Sparkassenstiftungen nicht geben. Für das Fusionsjahr 2013 soll das sogar formal festgeschrieben werden, auch danach wolle man an der eigenen Rolle für das gesellschaftliche Umfeld nicht rütteln, betonen beide Seiten.
Kommunen profitieren
Auch die Kommunen als Träger sehen sich als Gewinner. Gewerbesteuerzahlungen werden per Vertrag geregelt, nicht allein auf gesetzlicher Basis. Kamen werde hier nichts verlieren, betont Hermann Hupe. Insgesamt soll Umsatzwachstum auch Zuwächse bei Gewerbesteuerzahlungen möglich machen. Zu denkbaren Gewinnabschöpfungen durch die Kommunen angesichts knapper Haushale dagegen gibt es keine Festlegungen. Es gelte das Motto, so Hupe: „Erst die Sparkasse, dann die Kommunen.“ Im Fokus stehe die weitere Steigerung des Eigenkapitals.