Kamen..
Der Tag der Moschee war gerade zehn Minuten alt, als sich Aziz Özkir fragt, ob er etwas falsch gemacht haben. Das Nachmittagsgebet ist gerade vorbei, eigentlich sollten langsam die ersten Gäste kommen. Aber es ist keiner da. Drei Reporter trinken Tee, ein paar ältere Herren reden nach dem Gebet miteinander.
Und dann geht die Tür zur Fritz-Erler-Straße auf: Denise Kotala kommt herein, lächelt freundlich und jedem der Gläubigen hellt das Gesicht deutlich auf. „Hier, nehmen Sie Platz“, sagt einer. „Ist der Tee in Ordnung?“ „Ja“, bedankt sich Kotala. „Ist er wirklich nicht zu stark?“ „Alles bestens.“ „Essen Sie etwas.“
Wenn das Motto der Interkulturellen Woche irgendwo gepflegt wird, dann hier: „Herzlich willkommen – wer immer du bist“.
Auf der deutschen Seite krankt die Integration oft daran, dass es die immer gleichen Leute sind, die sich für die Moschee, die Kultur, das „Fremde“ interessieren. Da erfrischt der Besuch der Methleranerin noch mehr. „Ich studiere im dritten Semester Orientalistik und jetzt wollte ich mal die Kamener Moschee sehen“, sagt sie.
Nach dem Tee zieht sie die Schuhe aus, geht mit Aziz Özkir in die Moschee. Auf weitere Besucher muss sie nicht warten. „Ich zeige gerne jedem einzeln die Moschee“, sagt der Vorsitzende des Integrationsrates. Im Vorjahr waren höchstens zehn Leute da, alle über den Tag verteilt, jedes Mal öffnete Özkir wieder die Tür in den Gebetsraum.
„Wir brauchen keine Hemmungen“
Denn Kennenlernen, Distanz abbauen ist ein wichtiger Aspekt bei der Integration. „Es ist sehr wichtig, dass wir diesen Tag anbieten“, betont Özkir. Schon bei der Podiumsdiskussion der Interkulturellen Woche unterstrich er dies. Wenn er einen Wunsch hätte, dann würde er sich mehr Besucher ohne Migrationshintergrund beim Fastenbrechen, Tag der offenen Tür und den anderen Festen wünschen. „Wir brauchen keine Hemmungen mehr“, findet Aziz Özkir.
Aziz Özkir überlegt, die Moschee-Tür wieder offensiver zu öffnen, lange hat es keine Führung mehr gegeben. „Wir sind nicht auf den 3. Oktober als Tag der offenen Moschee festgelegt“, sagt Özkir. Vor einem Jahr war die letzte Besuchergruppe da, damals waren Messdiener, Frauengruppe, Christen und die VHS da.
„Jetzt gibt es ja Islamunterricht an der Schule, da wäre es doch schön, die Moschee so vorzustellen.“ Özkir hat schon dran gedacht, alle Schulen anzuschreiben und für einen Besuch zu werben. Und vielleicht lassen sich die Interessierten nicht nur über die Zeitung ansprechen, immerhin gab es in diesem Jahr erstmals keine eigenen Plakate für die Aktion.