Lünen/Brambauer. . Die Wittekindschule ist die erste Grundschule im Kreis Unna, die islamischen Religionsunterricht anbietet. Islamkunde gibt es schon seit Jahren, die religiöse Komponente sei aber dabei ausgeklammert, es gehe nur um wissenschaftliche Fakten, erklärt Selahatin Yilmaz. Nun steht die Auseinandersetzung mit dem Glauben auf dem Stundenplan. Der Lehrer will dabei Werte wie „Gerechtigkeit, Geduld, Mitgefühl, Toleranz und Respekt“ vermitteln.

Die Wittekindschule ist die erste Grundschule im Kreis Unna, die islamischen Religionsunterricht anbietet. Islamkunde gibt es schon seit Jahren, die religiöse Komponente sei aber dabei ausgeklammert, es gehe nur um wissenschaftliche Fakten, erklärt Selahatin Yilmaz. Nun steht die Auseinandersetzung mit dem Glauben auf dem Stundenplan. Der Lehrer will dabei Werte wie „Gerechtigkeit, Geduld, Mitgefühl, Toleranz und Respekt“ vermitteln.

Wie heißen die Propheten?

Es ist kurz nach 10 Uhr. Gespannt sitzen 19 Kinder in einem Sitzkreis vor der Tafel. Selahatin Yilmaz fragt, was die Kinder über den Islam kennen lernen wollen. Kurze Stille. Dann schnellen fast alle Arme in die Höhe. „Ich würde gerne alle Propheten mit Namen kennen“, sagt ein Junge. Viele nicken. Ein Mädchen will wissen, was es mit der rituellen Waschung auf sich hat, ein anderer will erfahren, wer eigentlich Gott ist.

Um all diese Fragen soll es in dem Islamunterricht gehen, sagt Selahatin Yilmaz, und noch viel mehr. Einen entsprechenden Lehrplan für Grundschulen gibt es noch nicht, der wird erst 2013 fertig sein, erklärt die Schulrätin Susanne Wessels. Um dennoch in diesem Schuljahr mit dem neuen Unterrichtsfach beginnen zu können, wurden Genehmigungen ausgestellt. Die Bezirksregierung Arnsberg gab ihr Okay im August. Voraussetzung dafür war, dass sich die Lehrer speziell fortbilden. Ein Jahr dauert die Zusatzausbildung. Selahatin Yilmaz musste die Qualifikation nicht ableisten. Er hat islamische Religionspädagogik in Karlsruhe studiert, seit einem Jahr unterrichtet er muttersprachlichen Unterricht an der Wittekindschule. Er bringt die Voraussetzungen mit, die gefordert werden. Und er ist nun der erste Grundschullehrer in der Region, der zwei Stunden in der Woche das neue Fach – parallel zur evangelischen und katholischen Religionslehre – unterrichtet.

Und das übrigens in deutscher Sprache. Schließlich gebe es auch muslimische Kinder, die nicht türkischer Herkunft sind, erklärt er. An der Wittekindschule gehören 80 Prozent der Schüler dem muslimischen Glauben an, das sind circa 150 Kinder. „Die meisten kennen die religiösen Begriffe nur in ihrer eigenen Sprache.“ Auch deshalb, erklärt Selahatin Yilmaz, werde nur Deutsch gesprochen. Die Eltern an der Schule wünschen sich so ein Angebot, weiß Schulleiterin Petra Krüger. Es habe eine Befragung im Vorfeld gegeben. Im nächsten Schuljahr, so der Plan, werde das Angebot ausgeweitet. Bisher gibt es nur eine Klasse, die Teilnahme der Schüler ist freiwillig.