Schwerte. .
Bürgerversammlung auf der Heide während die geplanten Standorte für Windkraftanlagen in Ergste liegen: Das passe nicht zusammen, kritisierte Dr. Oliver Hermann, einer der Sprecher der Bürgerinitiative gegen das Windkraftprojekt. Stadtwerkechef Michael Grüll verteidigte die Wahl des Saales. Man habe mit über 400 Leuten gerechnet, in Ergste aber keine entsprechenden Räumlichkeiten gefunden. Ohnehin sei die Einladung von den Stadtwerken freiwillig ergangen. Kontrovers verlief der Abend im Schützenheim.
Lärmschutz: Nach Worten des Gutachters Oliver Thomas von BBB Umwelttechnik erreicht eine Anlage, von denen die Schwerter Stadtwerke sechs und die Iserlohner fünf errichten wollen, einen Maximalwert von 105 Dezibel. Diese Stärke werde aber nur erreicht, wenn man neben den Rotoren sitzen würde. Mit wachsender Entfernung sinke die Geräuschbelastung. Nach dem jetzigen Erkenntnisstand würden alle Grenzwerte eingehalten, so der Experte. Laut Kartenmaterial betrage im Gebiet Schälker Heide die Distanz zum nächstgelegenen Wohnhaus 605 Meter, beim Areal Weisched 570 Meter. Mehrere Bürger gaben zu bedenken, dass es sich um elf Anlagen handele. Der Gutachter erwiderte, im Genehmigungsverfahren würde die Gesamtheit beachtet.
Infraschall: Damit sind Schallwellen gemeint, die Druckbelastung auslösen können. Da sich der Bürger weit genug von den Anlagen aufhalte, so Thomas, sei von einer solchen Gefährdung nicht auszugehen. Die Bürgerinitiative hat hier allerdings gegenteilige Erkenntnisse, wie Herrmann hervorhob. Es gebe Untersuchungsreihen, die eine entsprechende Belastung belegen würden. Thomas zog diese Erhebungen in Zweifel, worauf Zuhörer wiederum in Frage stellten, ob er, der kein Wissenschaftler sei, dieses bewerten könne. Einer der Gäste konterte: „Wenn wir uns Sorgen machen, wollen wir auch ernst genommen werden“. Beifall im Saal.
Brandschutz: Die Hersteller müssten Zertifikate zur Brandvorbeugung (Branddetektoren, Löschsysteme) für ihre Anlagen vorweisen, so Thomas. Das Risiko sei niedrig, wobei ein Defekt nie ausgeschlossen werden könne. Nach Aussage von Bürgern hat es schon 200 Brände von Windrädern gegeben. Niedersachsen habe die Anlagen in Waldgebieten verboten. Sollte ein Windrad Feuer fangen, könne man es aufgrund der Höhe nicht löschen, so Thomas. Er bestätigte, dass Bäume direkt neben einer Windkraftanlage stehen können.
Rodung: Der Zahl, wonach für ein einzelnes Windrad zwei Fußballfelder große Flächen gerodet werden müssen, widersprach der Gutachter. Die Betreiber solcher Anlagen seien zu Aufforstungsmaßnahmen verpflichtet, wenn Bäume gefällt werden müssen.
Tierschutz: Das Büro Ecoda hat vor allem den Blick auf Vögel gerichtet, die auf der roten Liste stehen und hier besonders Rotmilan und Schwarzstorch beobachtet. Die Experten Lars Gaedicke und Johannes Fritz berichteten, dass bereits 168 tote Rotmilane unter Windrädern gefunden wurden. Die Tiere würden auf der Nahrungssuche die Gefahr nicht erkennen. Nach den Beobachtungen auf der Weisched und der Heide seien die Tierarten ungefährdet, weil die Nahrungsgebiete nicht in Nähe der Windräder liegen würden. Die Expertise gehe auf den Auftrag der Stadtwerke zurück, erklärten die Experten. Grüll: „Aber in Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde.