Altena. .

Gemütlich sitzen einige Jugendliche auf einer Couch und unterhalten sich angeregt über Alltagsthemen. Im Hintergrund läuft „I shot the Sheriff“ von Reggae-Ikone Bob Marley. Seit Anfang September ist die Jugendkirche auf Zeit in Altena – die Verantwortlichen sind zufrieden mit der Resonanz. Am wenigsten ist montagabends los. Deshalb gibt’s zum Wochenauftakt stets eine moderierte Talkrunde. Thema in dieser Woche: „facebook – Fluch oder Segen?“ Gerade acht Jugendliche sitzen in der Runde. Schade, denn die Sache ist gut gemacht.

Mit Jugend- und Bildungsreferent Jörg Chilla und Pastor Dietmar Kehlbreier sitzen zwei facebook-erfahrene Gäste auf dem Podium. Angeregt unterhalten sich beide miteinander und mit dem Publikum, reagieren mit ausführlichen Antworten auf Fragen und geben Einiges an Input. Mal negativ, mal positiv, mal kritisch hinterfragt.

Von den wenigen Gästen sind bis auf eine Ausnahme alle im sozialen Netzwerk registriert. Für Jörg Chilla ist Facebook ein neuer Freund: „Es gibt viel zu entdecken und man erfährt manchmal, was aus Leuten geworden ist, die man längst aus den Augen verloren hatte.“ Während er die Chronik als eine Art großes Poesie-Album beschreibt, loggt er sich über sein Netbook ein und ruft die Dietmar Kehlbreier-Seite auf.

Viel Datenfutter für US-Firma

Es geht um eigene Erfahrungen, um Freundeslisten und den Datenschutz. Pastor Kehlbreier findet: „Gerade beim Thema Datenschutz ist viel Aufklärung nötig.“ Schließlich werden alle hochgeladenen Daten einem US-Konzern überlassen, der daraus Kapital schlägt. Datenschutz, so Kehlbreier, sei ein Wert an sich: „Nur weil technisch etwas möglich ist, darf der Datenschutz deshalb nicht aufgegeben werden. Wir müssen ein Gefühl dafür behalten, was Unrecht ist.“ Damit meint Kehlbreier nicht nur den Umgang mit sensiblen Daten, sondern auch mit der Art, wie Menschen im Internet miteinander umgehen; Stichwort: Cyber-Mobbing. Es ist eine lockere Talkrunde, in der sich die Teilnehmer gegenseitig zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Medium anregen. Spannend wird es auch zum Schluss, als in die Runde gefragt wird, ob Jesus denn wohl einen facebook-Account hätte, und wie seine Chronik wohl aussähe. Eine kurze Time-Line seines irdischen Daseins ist in der Bibel zu finden.