Werne. .
Ein wichtiges Etappenziel habe man erreicht, einen Grund sich aufzulösen aber sieht die Werner Bürgerinitiative gegen Fracking auch nach Vorlage der mit Spannung erwarteten Gutachten von Land und Bund nicht. Die Sorge vor Belastungen durch das Fördern von unkonventionellem Erdgas in der Region besteht weiter, so BI-Sprecher Christian Krumkamp.
Seit einhalb Jahren besteht die Initiative. „Niemand hatte da von Fracking schon wirklich etwas gehört“, erzählt Christian Krumkamp. Er selbst habe von einem Bekannten aus Drensteinfurt von den Diskussionen dort gehört. Dabei aber seien die möglichen Fördergebiete im Ruhrgebiet schon fast aufgeteilt gewesen. An Werne rückten vor allem Gasförderprojekte der unternehmens Hamm-Gas im Kohlefeld Donar heran.
„Für mich ging es erst ein mal darum, die Bürger zu informieren“, erzählt Christian Krumkamp. Als Ingenieur waren ihm technische Fragen zwar nicht fremd. Mit Gaspotenzialen in Schiefer und Kohleflözen aber hatte er nie etwas zu tun. Seinem Vorstoß zu einem ersten öffentlichen Treffen folgte schnell die BI-Gründung. Und vor dem Amt des Sprechers habe er sich nicht mehr drücken können. Zum Glück gebe es aktive Unterstützer wie Mitstreiterin Helga Platz und einen aktiven BI-Kern von rund 15 Werner Bürgern.
Die haben einiges auf die Beine gestellt, Bürgern Informationen angeboten, Gespräche geführt mit Verwaltung und Politik und sich vernetzt mit anderen Initiativen. Schnell kamen Einladungen zum Beispiel aus Kamen, wo sich ebenfalls Bürger informieren wollten.
Auch ohne ChemieeinsatzRisiken befürchtet
Inzwischen hätten die vor wenigen Tagen von Bund und Land vorgestellten Gutachten die Gefahren des Fracking belegt. Zumindest das Land NRW wolle das bestehende Moratorium nicht aufheben, so dass Frackingeinsätze erst einmal nicht zu erwarten seien.
Doch die Werner bleiben skeptisch. Ob andere Fördertechniken überhaupt funktionieren und wirtschaftlich sind, das sei weiter offen. Christian Krumkamp fürchtet, dass Unternehmen, wenn sie einmal eine Aufsuchungserlaubnis in Händen haben und hohe Summen ausgegeben haben, auch den wirtschaftlichen Erfolg durchsetzen wollen.
Zudem bedeuteten auch Förderungen ohne Chemikalieneinsatz große Risiken. Auch dann werde belastetes Wasser bewegt, hole man problematische Substanzen wie Quecksilber oder radioaktive Belastungen aus dem Untergrund nach oben. Und auch dann greife man in geologische Strukturen ein mit einer Fülle von Bohrlöchern dicht an dicht. Nicht nur im Kamener Stadtteil Wasserkurl, wo nach einer Geothermiebohrung Häuser abgerissen werden mussten, habe man mögliche Folgen erlebt. Zudem werde Gelände mit technischen Anlagen bebaut. Ein Rückbau und eine Renaturierung sei dann in weiter Ferne.
Ob man die bestehenden Wissenslücken verlässlich schließen könne, sei zweifelhaft, so Krumkamp. Die Forderung nach einer Reform des Bergrechtes als Genehmigungsgrundlage und nach verbindlichen Umweltverträglichkeitsprüfungen bleibe daher im Raum.
Bisher habe der Werner Rat keine Resolution zum Fracking beschlossen. Zwar sei Werne bisher nicht selbst ins Visier von Gasförderunternehmen genommen worden. Doch eine Ausbeutung solcher Vorkommen im Umland werde Auswirkungen auch in Werne haben, sind die Mitglieder der BI überzeugt. Und Einsatz für die Umwelt mache ohnehin nicht an Stadtgrenzen hat.
Die Bürgerinitiative will nun Inhalte und Konsequenzen der Gutachten diskutieren, Bürger über die neuen Sachstände, aber auch über fortbestehende Risiken aufklären.