Holzwickede. .
„Lies mal, was da auf dem Rahmen steht“, bittet Kurt Reinholz den Schüler freundlich, der ihm sein neues Mountainbike vorführt. „Dieses Fahrrad ist ein Sportgerät und entspricht nicht der StVO“, gehorcht David. „Weißt Du, was StVO heißt?“, bohrt der Verkehrsicherheitsberater der Polizei weiter - und gibt sich selbst die Antwort. „Straßen-Verkehrs-Ordnung. Und das bedeutet, dass Du mit Deinem Fahrrad nicht auf der Straße fahren darfst, so wie heute Morgen auf dem Weg zur Schule.“ Erleichtert lacht David: „Fahre ich ja auch gar nicht. Ich fahre immer auf dem Bürgersteig!“
Ungeeignet für Straßenverkehr
Jetzt können sich auch Udo Schramm und Thomas Glaser, die beiden Kollegen von Reinholz, ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Oh je, dann wird’s ja noch teurer!“ – Und dann ernsthaft: „Mit Deinem Fahrrad darfst Du gar nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Es sei denn, Du rüstest die fehlenden Teile nach.“ Um Strafen zu verhängen waren die drei Polizeibeamten der Verkehrsunfallprävention gestern Vormittag allerdings nicht am Schulzentrum. „Wir wollen Mängel feststellen, nicht ahnden“, betont Udo Schramm. „Darum heißt die Aktion ja auch Rad-TÜV.“ Allerdings: Spätestens nach den Herbstferien, wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, schauen die Kollegen vom Verkehrsdienst zur Nachkontrolle vorbei. „Und dann bleibt es nicht mehr beim ,Du..., Du..., Du...’, meint Udo Schramm. „Wer die Mängel an seinem Rad dann noch immer nicht behoben hat, kriegt auch eine Strafe.“
Beamte beseitigen kleine Mängel
Bei der Aktion gestern hatten die drei Beamten sogar Werkzeuge mitgebracht, um kleinere Mängel an Ort und Stelle beheben zu können. „Dein Licht funktioniert nicht, weil das Kabel hier hinten abgerissen ist“, erklärt Thomas Glaser Anna aus der Jahrgangsstufe 7. „Das kann ich leider nicht reparieren. Da musst Du Deinen Papa mal bitten, dass er sich kümmert und das Kabel repariert.“
Unterdessen antwortet Kurt Reinholz auf die Frage eines anderen Schülers: „Nein, Du brauchst keine Reflektoren mehr in den Speichen. Dafür hast Du ja die Leuchtstreifen an den Fahrradmänteln. Das reicht.“ Zufrieden zieht Florian mit seinem Fahrrad ab. Der nächste Schüler präsentiert stolz ein fabrikneues Rad. „Alles bestens in Ordnung“, lobt Glaser. „Nur eine Klingel fehlt. Schutzbleche fehlen, aber die sind auch keine Pflicht.“
15 Räder mit erheblichen Mängeln
In der ersten Stunde hatte der Rad-TÜV auch an der Josef-Reding-Schule gestanden. „Von den Hauptschülern sind aber nur sehr wenige mit dem Rad gekommen“, meint Kurt Reinholz. „Die meisten kommen ja mit Bus oder Bahn aus Unna.“ Am Clara-Schumann-Gymnasium standen die drei Beamten dann an der großen Fahrrad-Garage. Und der stellvertretende Schulleiter Eckhard Scholz führte ihnen reihum sechs Klassen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 zu. Rund 150 Fahrräder kontrollierten die Beamten dabei. „Die meisten waren in Ordnung, einige hatten kleine Mängel, 15 allerdings auch erhebliche.“ Diese Schüler bekamen eine Mängelliste mit nach Hause, über die ihre Eltern informiert werden. In der Hoffnung, dass die Verkehrssicherheit hergestellt wird.
Was Udo Schramm gestern auffiel: „Warum haben denn fast alle von Euch einen Plattfuß“, wunderte sich der Beamte. „Habt ihr keine Luftpumpen hier in Holzwickede?“ „Doch“, so ein vorlauter Pennäler. „Aber unsere Eltern können nicht mehr richtig aufpumpen!“