Bergkamen. . 1962 nahm Schering in Bergkamen die Pharmaproduktion auf. Bis dahin lief noch die Fischer-Tropsch-Anlage zur Kohlehydrierung. Das Unternehmen wollte so Arbeitskräfte an sich binden
Bei Präparaten zur Empfängnisverhütung, zum Beispiel die „Anti-Baby-Pille“ ist Bayer HealthCare weltweit führend. Die dafür benötigten hochwertigen Steroidhormone stellt das Unternehmen ausschließlich am Standort Bergkamen her - und das bereits seit 1962. Vor 50 Jahren nahm dort der erste Produktionsbetrieb für pharmazeutische Wirkstoffe von Schering die Arbeit auf. Bekanntlich ist Schering in der Bayer AG aufgegangen.
„Die Fassade hat sich kaum verändert, das Innenleben dafür umso mehr“, betont der zukünftige Werkleiter Dr. Stefan Klatt mit Blick auf den Wirkstoffbetrieb, in dem die Steroidherstellung vor einem halben Jahrhundert ihren Anfang nahm.
Reaktoren, Zentrifugen, Trockner, Sicherheits- und Verfahrenstechnik, Prozessleitsystem - alles entspreche dem neuesten Stand der Technik. Vieles gebe es in dieser Form weltweit nur in Bergkamen, nichts erinnere mehr an frühere Zeiten
Klatt betont besonders die Fortschritte im Bereich Umwelt- und Gesundheitsschutz: Die Abwässer werden biologisch gereinigt, die Abluftströme rückstandsfrei verbrannt und alle Substanzen in geschlossenen Systemen bewegt, damit Menschen nicht mit ihnen in Berührung kommen können. „Die Investitionen dafür sind beträchtlich, aber für eine verantwortungsvolle Chemieproduktion unerlässlich“, macht Betriebsleiter Dr. Ingo Ortmann deutlich.
Wandel gab es jedoch nicht nur in den Bereichen Technik und Nachhaltigkeit. Wo früher körperliche Arbeit im Vordergrund stand, sind heute Teamfähigkeit, Flexibilität und Know-how gefragt. „Unsere Mitarbeiter sind offen für Neues und haben Veränderungen stets aktiv unterstützt“, bestätigt Klatt. „Damit haben sie eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, die erfolgreiche Geschichte der Wirkstoffproduktion in Bergkamen fortzuschreiben.“
Es gibt noch ein anderes „Jubiläum“ zu bedenken: Vor ebenfalls 50 Jahren hatte Schering die Fischer-Tropsch-Anlage zur Umwandlung von Kohle in Benzin in Bergkamen stillgelegt.
Das Unternehmen hielt nach dem Kauf des Werks damals deren Betrieb bis zu Aufnahme der Pharma-Produktion aufrecht, um die Mitarbeiter nicht zu verlieren. Damals suchte auch der Bergbau in Bergkamen noch händeringend nach Arbeitskräften