Lüdenscheid. .

Sie stehen an den schönsten Stellen des Sauerlandes, bieten Gelegenheit zur Rast und häufig herrliche Aussichten: die Wanderbänke des SGV. Doch die Wegemöblierung ist zurzeit „Thema Nummer 1“, sagt ein aktiver SGVer auch mit Blick auf die Tourismusmesse in der vergangenen Woche. Hintergrund: Die Bänke machen den Verantwortlichen ernsthaft Sorge. Es wird zurückgebaut, und schon dafür ist das Geld knapp.

Der Unterhaltungsaufwand ist jedenfalls erheblich und der SGV als Eigentümer in der Pflicht. „Braucht man in Lüdenscheid tatsächlich 90 Bänke, oder können es etwas weniger sein?“, fragt sich vor diesem Hintergrund Frank Rosenkranz, Hauptgeschäftsführer des SGV in Arnsberg.

Frage nach Haftung

Richtig ist, dass der Hauptverein die Abteilungen jährlich an die Wartungsmaßnahmen und Inspektionen erinnert. Und zwar nicht ohne Grund. Nach einem Brückeneinsturz bei Latrop, bei dem im Jahr 2008 14 Wanderer verletzt wurden, sah das Gericht anschließend den örtlichen Verkehrsverein in der Pflicht. Zwei Verantwortliche wurden zu empfindlichen Geldbußen verurteilt. Und zunehmend versuchten Versicherungen, sich im Schadensfall das Geld zurückzuholen, weiß Rosenkranz.

Prüfen und dokumentieren

Dabei ist eigentlich klar, was beim Bank-TÜV – so die interne Bezeichnung – zu tun ist: Die Bänke sind regelmäßig zu prüfen, gegebenenfalls herzurichten oder aber dauerhaft zu entfernen. Zu schauen ist nach Standfestigkeit, scharfen Kanten, Splittern, Bruchfestigkeit und herausstehenden Nägeln. Und das ist zu dokumentieren. Die reine Behauptung, die Kontrolle sei erfolgt, reiche vor Gericht nicht aus, schreibt der Hauptverein den Abteilungen ins Stammbuch.

Doch der jeweilige SGV vor Ort kommt damit möglicherweise in Probleme. Mitglieder, die ein bisschen Fachkunde mitbringen und auch die nötige Zeit haben, sind nicht mehr so häufig. Das Ehrenamt des Bankwarts ist derzeit nicht besetzt. Der SGV Lüdenscheid hat, wie fast jeder andere Verein, ein Nachwuchsproblem.

Sorge um Tourismus

An dieser Stelle sind wiederum städtische Interessen berührt. „Wandern“, so Wolfgang Löhn, Pressesprecher und Tourismusbeauftragter, „ist für uns touristische Kernkompetenz.“ Es gebe ein klares Interesse, nicht im Extremfall wunderschöne Wanderwege wie Ochsentour und Drahthandelsweg bewerben zu müssen, an denen keine einzige Bank mehr steht. Gesucht seien „kreative Lösungen“, so Löhn – „vielleicht Bankpatenschaften?“