Dortmund/Schwerte. . Sie schrieben untereinander Rechnungen, doch dann flogen sie auf. Jetzt stehen vier Männer vor Gericht, die sich wegen Steuerhinterziehung verantworten müssen. Der Prozess wird aufwändig: Allein die Verlesung der dicken Anklageschrift dauerte mehr als eine Stunde.

Mit Scheinrechnungen sollen vier Ingenieure, darunter ein Schwerter, den Fiskus um mehr als zwei Millionen Euro erleichtert haben. Seit Montag drückt das Quartett die Anklagebank vor dem Landgericht Bochum. Alle vier sind geständig. Aufgeflogen waren die getricksten Rechnungen bei einer Betriebsprüfung der Steuerfahndung. Im August 2008 waren die vier Angeklagten festgenommen worden und kamen in U-Haft.

Allein die Verlesung der dicken Anklageschrift dauerte mehr als eine Stunde. Zwischen Mai 2002 und August 2008 hätten die Beschuldigten, so der Staatsanwalt, in abweichender und wechselnder Beteiligung Scheinrechnungen erstellt und verwendet, um die Steuerlast zu mindern. Da die vier Angeklagten am ersten Prozesstag Geständnisse ablegten, rechnet das Gericht mit einem vergleichsweise kurzen Verfahren. Die Ingenieure, die sich im Lauf der Jahre mit Firmen selbstständig gemacht hatten, stehen heute finanziell ganz unterschiedlich da. Ein 68-Jähriger aus Hemer, dem angeblich auch noch Immobilienbetrügereien vorgeworfen werden, bezieht nach eigenen Angaben nur eine kleine Rente von 350 Euro und hat keinerlei Einkünfte.

Keiner der Angeklagten verfügt über ein eigenes Einkommen

Der Zweite im Bunde, ein 67-Jähriger aus Schwerte, bezieht 2400 Euro Rente und Witwenrente, seine Lebensgefährtin lebe von Hartz IV, teilte er mit. Der Dritte, ein 46-Jähriger aus Datteln, muss Unterhalt an seine geschiedene Ehefrau zahlen und lebt von monatlich 4000 bis 5000 Euro. Er muss noch Schulden auf Immobilien in geschätzter Höhe von 1,6 Millionen Euro abzahlen.

Der vierte Angeklagte, ein 62-jähriger Dortmunder, hat nach eigenem Bekunden kein regelmäßiges Einkommen. 2008 musste er seine Firma für 3,4 Millionen Euro verkaufen, nach Verrechnung mit dem Finanzamt seien 1,8 Millionen Euro übrig geblieben. „Ich lebe vom Ersparten“, gab er an. Sein heutiges Vermögen bezifferte er auf rund 900.000 Euro. Der Prozess wird am 17. September fortgesetzt,