Kamen. .

Wenn Hans-Jochen Wöbbeking vom Rollstuhl aus ein Ticket am Bahnhof zieht, gibt es sonst kein Blitzlichtgewitter. Am Montag blitzte es und lief zudem eine Fernsehkamera. Beides war seinem Rollstuhlnachbarn Guildo Horn geschuldet.

Der testete nicht nur im Rollstuhl die Senioren- und Behindertentauglichkeit von Bahn und Bus in Kamen inklusive der Behindertentoilette. Horn stand ganz ohne schrille Töne Rede und Antwort. „Ich bin kein Gutmensch“, betonte er. Doch für Senioren- und Behinderte setzt er sich seit Jahren ein. Ein Interview gab der Schlagerbarde auch den Mitgliedern der Jugendredaktion unserer Zeitung. (Bericht auf der Jugendseite am Freitag). Die hatten gemeinsam mit den VKU den Besuch mit einem Test des Verhaltens von Jugendlichen in Bussen ausgelöst.

Kritik an Gleiszugängen

Neben Horn kamen Senioren zu Wort. Hans-Jochen Wöbbeking kritisiert den Ist-Zustand am Bahnhof Mitte. Bis der 2014/2015 behindertengerecht werden soll, steigt er lieber in Methler ein und aus. Eleonore Köth-Feige von der Kreisseniorenkonferenz ärgert diese Wartezeit. Geld habe die Bahn genug, glaubt sie. Grundsätzlich loben beide das Engagement von Stadt und Kreis für ältere Mitbürger. Eleonore Köth-Feige allerdings kann nicht verstehen, dass die Ehrenamtskarte hier bisher nicht eingeführt wird.

Gut weg kamen nicht nicht nur Behinderteneinrichtungen, sondern auch die Kamener Jugendlichen. Die seien viel offener und zuvorkommender, als noch vor 10 Jahren, so Wöbbeking. Das tröstete auch die Jugendredaktion unserer Zeitung. Die berichtete bei der Podiumsdiskussion auf dem Markt befragt von WDR-Radiomoderatorin Gisela Steinhauer (am Tag zuvor mit dem deutschen Radiopreis ausgezeichnet) über ihren ernüchternden Bustest. Am Ergebnis soll weiter gearbeitet werden, versprach der Leiter unserer Lokalredaktion, Klaus-Peter Wolter

Ein anderer Test funktionierte. Die Bergkamener Seniorenband und die Band Drens harmonierten auf der Bühne. Bei „Griechischer Wein“ sahen die jungen Musiker ein wenig gequält aus, bei „Rock around the Clock“ fand Jung und Alt zusammen - auf der Bühne und davor.