Werdohl. .

„24 verschiedene Fledermausarten gibt es in Deutschland, etwa acht bis zehn Arten sind in unserer Region anzutreffen.“ Mit interessanten und für viele Teilnehmer unbekannten Informationen wartete am Freitagabend Ralf Blauscheck, Leiter der Biologischen Station des Umweltzentrums Hagen, im Rahmen einer ungewöhnlichen Nachtwanderung auf.

Für einige Stunden hatten sie dort reichlich Gelegenheit, die Sinne der zu Unrecht oftmals verrufenen Spezies nachzuempfinden und im Zwielicht des anbrechenden Abends die Jagd der kleinen bepelzten Säugetiere auf Beute zu beobachten. „Meist werden sie nur als lautlose Schatten wahrgenommen, wenn sie auf ihrer wilden Hatz nach Insekten an uns vorbeihuschen“, bestätigte Gabi Grüne, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Naturschutzzentrums MK, immer wieder die Eindrücke vieler Naturfreunde, dass die von ihnen im Schein des Mondlichts gesehenen Flieger keine Vögel, sondern Fledermäuse gewesen sind.

Bei fast völliger Dunkelheit huschten die nachtaktiven Tiere im traumwandlerischen Blindflug zwischen dichten Baumwipfeln und der Lenneoberfläche mit waghalsig anmutenden Flugmanövern hin und her. Dabei begleitet vom hellen Strahl der Taschenlampen, mit denen Groß und Klein die geheimnisumwitterten Geschöpfe der Nacht einzufangen versuchten.

Aber nicht nur diese Erlebnisse im Einzugsbereich der Fledermaus-Jagdreviere zogen in den Bann. Mit einem speziellen Gerät, dem Bat-Detektor, machten die Experten die Stimmen der gefährdeten Nachtschwärmer hörbar. Spätestens da kamen alle Teilnehmer der Fledermausnacht aus dem Staunen nicht mehr heraus.

„Fledermäuse sind ja regelrechte Schreihälse“, stellte ein kleiner Naturfreund fest und viele weitere gespannt lauschende Kinder pflichteten ihm bei. Ihnen erklärte Gabi Grüne, dass der Ultraschallruf, den die Fledermäuse auf der Jagd bis zu hundert Mal pro Sekunde ausstoßen, ein Stakkato von knackenden oder klickenden Geräuschen ist. „Alle heimischen Fledermäuse jagen und orientieren sich mit Hilfe der Ultraschall-Echo-Ortung“, klärte Ralf Blauscheck auf.

Die Laute der nächtlichen Jäger sind für den Menschen nicht wahrnehmbar. Der Bat-Detektor überbrückt dieses menschliche Manko, indem er die hochfrequenten Rufe der Fledermäuse in hörbare Laute abwandelt. „Jede Fledermausart hat dabei ihre besondere Rufcharakteristik und nutzt bestimmte Frequenzbereiche“, machten die Experten deutlich, dass man die verschiedenen Arten anhand dieser speziellen Charakteristika genau bestimmen kann.

Das fast schon babylonisch anmutende Geräusch-Gewirr, das nahe der Lenne aus den ins Dunkel gerichteten Bat-Detektoren zu hören war, ließ die fasziniert lauschenden Naturfreunde erahnen: In den heimischen Gefilden muss eine Vielzahl verschiedener Fledermausarten zu Hause sein.