Schalksmühle/Halver. .
Der eine ist Jahrgang 1974, kommt aus Lettland, ist im Herbst seiner Karriere, hat internationale Erfahrung und ist Vater zweier Töchter. Der andere wurde 20 Jahre später 1994 geboren, kommt aus Halver, ist in der Ausbildung zum Bankkaufmann und steht an der Schwelle vom A-Jugendlichen zum Senior – und damit noch am Anfang seiner Handball-Karriere. Beide haben eines gemeinsam: Sie stehen für die SG Schalksmühle-Halver im Tor.
Mit der Verpflichtung des 38-jährigen Mareks Skabeikis vom Zweitliga-Aufsteiger EHV Aue hat die SG Schalksmühe-Halver eine neue Nummer eins für das Oberliga-Team geholt. Viele Einsatzzeiten vorprogrammiert. Für den 18-jährigen Max Bergner kam in der Vorbereitung der Sprung zwischen die Pfosten des Tores der ersten Mannschaft durch die Verletzung von Damian Bungart dagegen schneller als erwartet. Der 1,98 Meter große Nachwuchsmann, der noch in der A-Jugend der SGSH Juniors spielt, hat die Vorbereitung des Oberliga-Teams mit dem Ziel mitgemacht, ihn langsam an das Niveau der Senioren heranzuführen. Durch die Verletzung des zweiten Torhüters Damian Bungart beschleunigte sich dieser Prozess, bekam Bergner seine Chance.
Erst mit 15 Jahrenins Tor gegangen
„Mit erfahrenen Torhütern wie Mareks und Damian zu trainieren, ist einfach nur klasse“, sieht Max Bergner mit Respekt zu seinen Mitspielern auf. „Von beiden lerne ich in jeder Trainingseinheit sehr viel. Sie helfen mir wo sie nur können und bringen mich weiter.“ Seinen Platz in der Hierarchie der SGSH-Teams kann der 18-Jährige sehr gut einschätzen: „Erst einmal spiele ich die Saison in der A-Jugend. Dreimal die Woche trainiere ich mit der ersten Mannschaft, zweimal mit der A-Jugend. In ein, zwei Jahren will ich mich in einer der SGSH-Mannschaft etablieren. Am liebsten natürlich in der ersten“, hat der BVB-Fan ehrgeizige Ziele.
Nach oben will auch Mareks Skabeikis. „Ich will aufsteigen, dass ist doch das Ziel eines jeden Mannschaftssportlers“, hat der 38-Jährige, der rund 60 Länderspiele für sein Heimatland Lettland bestritten hat, von seinem Ehrgeiz nichts verloren. Wie sich ein Aufstieg anfühlt, hat der Lette erst vor wenigen Monaten erfahren, als er mit seinem damaligen Klub EHV Aue die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga schaffte. Schon zwischen 2007 und 2011 spielte Skabeikis mit dem Team aus dem Erzgebirge in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Davor gab er zu Beginn seines Engagements in Deutschland ein Gastspiel beim Traditionsverein TuSEM Essen.
Erst mit 15 Jahren ging Mareks Skabeikis ins Handball-Tor. „Angefangen habe ich als Halblinker. Damals in der Sportschule in Lettland war diese Position aber schon mehrfach besetzt. Dafür war im Tor ein Platz frei. Ich hab es mal probiert und es hat ganz gut geklappt“, erklärt der 38-Jährige, der über seine Stärke nicht viele Worte verlieren will: „Das ist schwer zu sagen und hängt von der Tagesform ab. Mal halte ich alle Bälle aus sechs Metern, mal aus dem Rückraum oder von Außen. Das ist total unterschiedlich.“
Der Kontakt zur SGSH kam über Rückraumspieler Valdis Gutmanis zustande. „Wir haben uns schon ganz gut eingelebt und sind sehr herzlich aufgenommen worden“, dankt der Torhüter-Routinier, der sein Handballtalent scheinbar nicht an seine Töchter weitergegeben hat: „Kerzija ist elf und spielt lieber Badminton. Megija ist anderthalb, da habe ich noch Hoffnung.“