Essen. An den insgesamt fünf Talkshows ind er ARD gibt es immer wieder Kritik, insbesondere an der Menge der Sendungen. Der ARD-Chefredakteur hat diese Kritik nun zurückgewiesen: Die Sendungen seien bei den Zuschauern akzeptiert, Kritik daher unangebracht.

ARD-Chefredakteur Thomas Baumann schließt trotz anhaltender Kritik Änderungen am Talkshow-Schema im Ersten derzeit aus. Die fünf Gesprächssendungen hätten im ersten Jahr die Erwartungen erfüllt, sagte Baumann im dapd-Interview. Die Sendungen würden ihrem Informationsanspruch gerecht. Zudem sei die Akzeptanz bei den Zuschauern "absolut in Ordnung".

Der sächsische Medienminister und Staatskanzleichef Johannes Beermann (CDU) hatte jüngst im dapd-Interview gesagt: "Was da allabendlich über die Fernsehbildschirme flimmert, ist zwar von hoher Qualität, aber auch zu viel." Die Talk-Shows gingen zulasten des deutschen Films. Der WDR-Rundfunkrat hatte vor mehreren Monaten eine Reduzierung der wöchentlichen Talksendungen gefordert.

Beckmann mit den schwächsten Quoten

Die schwächsten Quoten fährt "Beckmann" am Donnerstagabend ein, der auf diesem Platz teilweise gegen den ZDF-Polittalk "Maybrit Illner" sendet. "Wir muten der Redaktion von Reinhold Beckmann die mit Abstand schwierigsten Ausgangsbedingungen zu", räumte Baumann ein. "Das empfinden wir als nicht ideal, aber wir haben gegenwärtig keine andere Lösung in Sicht."

Eine Rückkehr der Sendung auf den früheren Sendeplatz am späten Montagabend sieht der ARD-Chefredakteur nicht. Dort liefen jetzt "mit großem Erfolg" die Dokumentationen, die zuvor auf dem jetzigen "hart aber fair"-Termin montags um 21.00 Uhr zu sehen waren. Zudem könne das Publikum nicht alle paar Monate mit einem neuen Programmschema überrascht werden. "Da braucht es jetzt auch Stabilität", sagte Baumann.

Keine Verdrängung anderer Inhalte

Die immer wiederkehrende Kritik an einer "Talkshow-Flut" im Ersten weist Baumann zurück. Es seien zwar Sendeplätze ausgetauscht worden - die Ausweitung der Gesprächssendungen habe aber im Abendprogramm nicht dazu geführt, dass andere etablierte Sendungen sowohl im fiktionalen Bereich wie auch bei den Dokumentationen verdrängt worden seien. "Wir bieten Gesprächssendungen in relativ hoher Schlagzahl an", fügte Baumann hinzu. "Solange sie vom Publikum akzeptiert werden, ist diese Kritik, die immer wieder aufflammt, gegenstandslos".

Günther Jauch hat den Sendeplatz unmittelbar nach dem Sonntagskrimi inne, Frank Plasberg, Sandra Maischberger, Anne Will und Reinhold Beckmann gehen montags bis donnerstags auf Sendung. Das neue Sendeschema der ARD-Talkshows war im September 2011 gestartet. Es war wegen der Neuverpflichtung von Jauch und des gewünschten einheitlichen Sendebeginns der "Tagesthemen" um 22.15 Uhr von Montag bis Donnerstag von den ARD-Intendanten beschlossen worden. (dapd)