Methler/London. . Noch schaut sich Willi Hanebeck die paralympischen Wettkämpfe im Fernsehen an. Am Donnerstag geht’s mit dem Flieger von Dortmund nach London. Zum Dank für sein Engagement für den Behindertensport fährt der Methleraner zu den Paralympics.

„Wilma, komm schnell“, ruft Willi Hanebeck und Augenblicke später steht Wilma Hanebeck neben ihrem Mann vorm Fernseher. Die erste Entscheidung des Morgens flimmert live von den Paralympics aus London über die Mattscheibe. Es geht um Gold im Bahnrad der Sehbehinderten. „Die fahren auf einem Tandem“, erklärt Willi Hanebeck, „vorn die sehende, hinten die sehbehinderte Sportlerin“.

Mit dem Flieger nach London

Noch schaut sich Willi Hanebeck, Methleraner Urgestein des Behindertensports für ganz Deutschland, die paralympischen Wettkämpfe im Fernsehen an. Ab Donnerstag ist er hautnah dabei. Dann geht’s mit dem Flieger von Dortmund nach London. „Nach der Landung schnell ins Hotel im Deutschen Haus und ab ins Stadion. Ich will schließlich was sehen“, lacht Willi Hanebeck.

Diesmal ist der 79-jährige nicht als Betreuer mit dabei. Der Behindertensportverband hat ihn als Dankeschön für sein jahrzehntelanges Engagement für den Behindertensport als Zuschauer zu den Paralympics eingeladen. Wenigstens für die letzten vier Tage.

Seit 1988, seit den Spielen in Seoul, ist Hanebeck im deutschen Organisationskomitee und Betreuerteam der Paralympics mit dabei. Seit er selbst nach einem schweren Verkehrsunfall in den 1970ern ein teilweise steifes Bein zurückbehielt, engagiert er sich für den Behindertensport. Heute mit seinen fast 80 Jahren mindestens genauso leidenschaftlich, wie am Anfang. All die Auszeichnungen – vom Bundesverdienstkreuz bis zum Silbernen Lorbeerblatt – hängen bei Hanebecks in langer Reihe an der Wohnzimmerwand. „Der Behindertensport ist einfach mein Leben“, sagt Hanebeck.

Herzergreifendes Erlebnis

Und das seiner Frau Wilma. Mit ihren 81 Jahren lebt sie den Behindertensport aktiv und organisatorisch mit gleicher Leidenschaft wie ihr Mann. Auch vor dem Fernseher. „Am Mittwoch haben wir bis nachts halb zwei hier gesessen. So lang ging ja die Eröffnungsfeier“, lacht Wilma Hanebeck. Dieses Großereignis bloß im Fernsehen zu sehen, das versetzt Willi Hanebeck doch einen kleinen Stich.

Vor allem, wenn er sich an seine ersten paralympischen Spiele in Seoul erinnert. „Da sind ja auch wir Betreuer mit ins Stadion einmarschiert“, erzählt der 79-Jährige und erinnert sich an die Atmosphäre und die Menschenmassen im Stadion und auf den Rängen. „Das ist so herzergreifend und unwahrscheinlich. Das sind Erlebnisse, die man so nicht mehr wiederbekommt.“