Lüdenscheid. .

Im Sommer 2011 sorgte eine Einbruchsserie in Lüdenscheid und Umgebung für Aufsehen. In 16 Fällen verschaffte sich eine Bande junger Männer auf brachiale Weise Zutritt zu Tankstellen, Kiosken und zu einem Elektrogeschäft. Nachdem fünf der Diebe und ihr Hehler bereits vor Monaten verurteilt wurden, steht der „sechste“ Mann seit gestern vor dem Hagener Landgericht.

Zwischen Mai und August vergangenen Jahres schlug die Bande zu – und das im wortwörtlichen Sinne. Mit Holzstämmen oder Pfählen rammten sie in Lüdenscheid, Werdohl, Neuenrade und Balve Türen ein.

Glasscheiben zerstörten sie unter anderem mit Wurfgeschossen – darunter Gullydeckel und Ascheneimer. Lärm hinderte sie nicht im Geringsten. Sie hatten es in erster Linie auf Zigaretten und Tabak abgesehen, die sie unter anderem in Müllsäcken abtransportierten. Diese Beute verkauften sie dann zu einem ansehnlichen Teil an ihren Hehler – ein Kiosk-Betreiber.

Bereits im Mai standen alle sechs Einbrecher und ihr Hehler vor dem Hagener Landgericht. Allerdings wurde das Verfahren gegen den „aktuellen“ Angeklagten, ein 25-jähriger Lüdenscheider, abgetrennt, um in einem gesonderten Prozess ein Gutachten zur Frage einer möglichen Drogenabhängigkeit und der Frage der Schuldfähigkeit einzuholen. Während seine Komplizen und der Hehler Mitte Mai zu Strafen zwischen neun Monaten auf Bewährung und zweieinhalb Jahren verurteilt wurden, geht es für den jungen Mann nun von vorne los.

Seine Beteiligung an 14 Taten räumt der Lüdenscheider ein, versucht jedoch, sich in ein möglichst mildes Licht zu rücken. So will er – entgegen den Aussagen anderer Beteiligter – nie an dem gewaltsamen Öffnen von Türen oder Fenstern beteiligt gewesen sein.

Außerdem will der 25-Jährige in einigen Fällen lediglich draußen gestanden haben. „Ich war einfach mit denen“, beteuert er. Darüber hinaus versichert der Lüdenscheider, dass vor jeder Tat die Joints gekreist seien und er in mehreren Fällen auch etwas getrunken habe – mal Bier, mal Whiskey, mal Alcopops, mal alles. Sein Verfahren wird am Freitag mit der Aussage eines Mittäters und dem Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen fortgesetzt.