Heedfeld.
Kartoffeln können aussehen wie kleine Murmeln. Oder wie ein Herz. Annika und Joline haben einen solchen Erdapfel gefunden. Sie entdeckten gestern auch ein richtiges Knollenmännchen. Mit ein bisschen Fantasie war sogar ein Gesicht mit Nase zu erkennen. Regenwürmer, Käfer, angefaulte Kartoffeln und Steine – der Schulgarten der Grundschule Spormecke ist die reinste Fundgrube. „Die Steine müssen raus“, sagt Eberhard Rachui von der Siedlergemeinschaft Stallhaus-Waldesruh. Regenwurm und Co. müssen aber im Boden bleiben. Der erfahrene Gärtner betreut zusammen mit Manfred Trimpop, dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft, den kleinen Garten neben der Schule von Beginn an.
Eberhard Rachui denkt schon an das nächste Jahr. Die Kinder und Manfred Trimpop genießen den Augenblick. Alle vier Jahrgänge marschierten in vier Schichten gestern in ihren Schulgarten, um die erste Ernte einzufahren. Mit kleinen Harken bearbeiteten sie den von Rachui aufgelockerten Boden und lasen die Kartoffeln auf. Manfred Trimpop schaute den Mädchen und Jungen gelassen zu. Eberhard Rachui fand es ein wenig hektisch. Aber auch er hatte seine Freude am Einsatz der Kinder.
„Die Krautfäule kam in diesem Jahr zu früh“, sagt Gartenfachmann Rachui. Auch das feuchte Sommerwetter hat seinen Teil dazu beigetragen, dass der Wuchs schon vor Ende August abgeschlossen ist. Die Kartoffelernte fällt so aus wie in vielen Wirtschaftsgärten: „Eher mager“, sagt Manfred Trimpop. Dass es zum Schluss dann doch über drei Zentner Kartoffeln waren, die die Kinder aus dem Boden geholt haben, macht ihn schließlich doch ein wenig stolz. „Wir haben unser Ziel erreicht“, stellt er fest.
Aus der Idee, an der Spormecke einen Schulgarten anzulegen, ist ein Projekt geworden, an dem sich Schule, Gemeinde, die Siedlergemeinschaft und private Unterstützer beteiligen.
Zu ihnen zählt auch Bianca Jahnel. Sie ist Mutter eines Drittklässlers und dem Aufruf von Manfred Trimpop gefolgt. Auch Eltern sollen sich am Schulgarten-Projekt beteiligen. Den ganzen Vormittag hat Bianca Jahnel Beete geharkt und glatt gezogen. Nun blüht eine dicke Blase am Daumen. Das hat sie jetzt davon. „Das Schulbüro hat mit Pflaster ausgeholfen“, lacht sie. Dann greift sie wieder zum Gartengerät und harkt weiter.
Konrektorin Maren Nelius überlegt unterdessen, wie sie mit ihrer Klasse die Kartoffeln verarbeitet. „Kartoffelsalat vielleicht?“ Alle Klassen, das steht fest, werden einen Teil der Ernte selbst verspeisen. Für die meisten ist es das erste Mal, dass sie etwas essen, was sie selbst gepflanzt und geerntet haben. „Wenn etwas übrig bleibt, können die Kinder auch Kartoffeln mit nach Hause nehmen“, sagt Maren Nelius.
Ein Teil der Erdäpfel wird auch als Setzkartoffeln verwendet. Die Ernte im nächsten Jahr soll besser ausfallen. „Dafür müssen wir den Boden jetzt richtig durcharbeiten“, sagt Eberhard Rachui. Was auf keinen Fall fehlen darf: „Wir brauchen ordentlich Mist zur Bodenanreicherung.“