Unna. .
Die Zahl junger Menschen, die wegen des sogenannten Komasaufens im Krankenhaus behandelt werden mussten, hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Grund genug, mit einer neuen Ausstellung, die gestern im Zentrum für Information und Bildung eröffnet wurde, heranwachsende Mädchen und Jungen für dieses Thema zu sensibilisieren: „Blau – Heiter bis tödlich“ heißt die Ausstellung, die noch bis zum 6. September kostenlos besichtigt werden kann.
Die Zahlen sprechen eine ebenso deutliche wie alarmierende Sprache: Im Jahr 2009 mussten kreisweit 152 Jugendliche wegen übermäßigen Alkoholkonsums im Krankenhaus behandelt werden. Im Jahr 2010 lag die Zahl der jungen Patienten bereits bei 169. „Und das, obwohl der Alkoholkonsum unter Jugendlichen eigentlich rückläufig ist“, sagt Hagen Rödiger, Leiter des Servicezentrums der DAK im Kreis Unna, die als treibende Kraft hinter der neuen Ausstellung steckt.
Zitate und Bilder
Zu sehen sind zum einen Zitate berühmter Personen, wie etwa „Ein Trinkgefäß, sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr“ von Wilhelm Busch, die zum Nachdenken anregen sollen. Gedruckt finden sich die Aussprüche auf großen Schautafeln, deren obere Hälfte eindrückliche Bilder zeigen. So etwa eine Bilderserie eines jungen Mädchens, das nach und nach die Kontrolle über sich verliert. „Das ist genau der richtige Weg“, urteilte Bürgermeister Werner Kolter gestern bei Ausstellungseröffnung: „Wir waren alle mal jung und sind an den Zeitpunkt gekommen, an dem wir dachten, dass Alkohol spannend sein könnte.“ Der erhobene Zeigefinger, so Kolter, helfe nicht weiter, die jungen Menschen auch wirklich zu erreichen: Aufklären, informieren und die Folgen zeigen sei die sinnvollere Alternative.
Zahlreiche Jugendliche fanden sich im zib ein, um sich die Ausstellung anzusehen: „Wir sind mit einer achten Klasse hier“, sagt Lehrer Armin Heunemann von der Peter-Weiss-Gesamtschule. Nicht der erste Kontakt der Jugendlichen mit dem Thema Sucht und Alkohol: „Wir haben auch schon eine Projektwoche zum Thema gemacht“, berichtet die 13-jährige Seda. Damals seien auch Schülerinnen und Schüler in der Klasse gewesen, die sich über das Thema lustig gemacht hätten: „Aber ich glaube, die wollten nur cool sein und angeben“, schätzt die Schülerin. Bei ihr und ihren Freundinnen ist Alkohol jedenfalls noch kein Thema. Ebensowenig bei Omed(13) der die Bilder als interessant lobt: „Die Kombination von Bildern und Texten regt zum Nachdenken an.“