Werdohl. .

i-Dötze finden gerade ihren Platz in einer neuen Umgebung. Die Persönlichkeiten bekommen stärkere Konturen und da kann es schon in Grundschulklassen ruppiger werden. Aus Kabbeleien werden Dauerzwiste und aus dem Zunge herausstrecken manchmal auch Mobbing.

„Es gibt Kinder, die haben die ganze Palette drauf“, weiß Christel Kringe. Die Schulleiterin der St.-Michael-Schule setzt daher wie ihre Kolleginnen im gerade gestarteten Schuljahr auf die neue Schulsozialarbeiterin Hannah Wirth.

Für die 28-Jährige, die ihre Stelle am 1. August angetreten hat, ist ein Schwerpunkt ihrer Aufgaben Aufklärung über Ansprüche aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder aus bedürftigen Familien. Doch klassische Schulsozialarbeit zählt ebenso zu ihrem Arbeitsfeld.

Streitschlichtung

Streitschlichtung ist ein Programm, das gemeinsam erarbeitet werden soll, berichtet Christel Kringe im Gespräch mit der WR. „Wie deeskaliert man sehr schnell eine Situation, die hochgekocht ist“, beschreibt Kringe das, was Lehrer in einer Fortbildung mit Hannah Wirth lernen sollen. Wirth soll den Pädagoginnen ganz konkret beibringen, „wie man mit Kindern ein Gespräch in einem Trainingsraum führt“.

Die gebürtige Siegenerin, die in ihrem Studium einen Schwerpunkt in Sozialpädagogik hatte, kennt sich mit Coaching aus. Dreieinhalb Jahre hat sie für ein privates Bildungsinstitut gearbeitet und geholfen, Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Auch Sibille Böddecker, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule, sieht eine Notwendigkeit, sich der Bereiche Streitschlichtung, Gewaltprävention – und auch Mobbing – intensiver zu widmen. „Man denkt immer, an den Grundschulen passiert so etwas nicht...“.

Elternarbeit

„Jeden Hausbesuch müssen wir derzeit noch selber machen“, spricht Britta Schwarze, Leiterin der ev. Grundschule, für die Lehrerschaft. Daher wünsche man sich, gemeinsam mit Hannah Wirth die Elternarbeit zu intensivieren. Dafür gebe es durchaus Bedarf. „An Grundschulen hat man ein gutes Verhältnis zu den Schülern“, betont Schwarze. Die Schüler öffneten sich auch in Bezug auf Probleme noch intensiver. Auf jeden Einzelfall einzugehen, sei aber kaum leistbar. „Was uns oft fehlt, ist die Zeit.“ Netzwerke zu knüpfen sei für Hannah Wirth daher ebenfalls ein wichtiges Arbeitsfeld. „Wie helfen wir Eltern, wenn sie Hilfe brauchen?“, formuliert Christel Kringe die Aufgabenstellung.

Schulschwänzer

Eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt wollen die Grundschulen mit Hilfe von Hannah Wirth ebenfalls aufbauen. Sibille Böddecker spricht das Thema „Schulpflichtverletzung“ offen an. „Es gibt Kinder, die permanent die Schule schwänzen.“ Ein bekannter Verdacht: verlängerte Ferienzeiten.

Über alldem sollte nicht vergessen werden, dass Hannah Wirth sich auch bei Lernförderung und Betreuung einbringen soll. „Sie ist unvoreingenommen, hat ganz viele Ideen – das finde ich sehr positiv“, freut sich Britta Schwarze.