Wiblingwerde/Dahl.

In Hagen-Dahl, gleich hinter der nördlichen Wiblingwerder Grenze, gibt es die kleine, aber feine „Märkische Spezialitäten-Brennerei“. Der Ein-Mann-Betrieb hantiert mit uralten Geräten und Kupfer-Bottichen in einem historischen Bruchstein-Gemäuer. Nicht nur ein Gaumenschmaus, auch ein Augenschmaus. Inhaber Klaus Wurm zeigt einer immer größeren Zahl an Besuchern regelmäßig, wie feine Destillate auf der Brennblase entstehen.

Alle paar Wochen wird in dem lauschigen Nebental der Volme auch Whisky hergestellt. Wenn das 180-Liter-Fass voll ist, bringt es Klaus Wurm in die Dechenhöhle nach Letmathe. Dort, in einer der schönsten und größten Tropfsteinhöhlen Deutschlands, lagert der Whisky bei einer gleichbleibender Temperatur von zehn Grad in absoluter Ruhe und gleichbleibender Luftfeuchtigkeit für drei Jahre - bis zur Reife.

Jetzt hat Dr. Karl-Heinz Lindenlaub von der Pferdepension Waldemey die Destille zusammen mit seinen Kutscher-Freunden Friedrich Burgath aus Ennepetal und Peter Neuhaus aus Dahl besucht. Als Klaus Wurm von seinem Fass-Transport erzählte, war schnell eine Idee geboren. Wenn schon der Whisky auf vorväterliche Art hergestellt wurde, wäre es dann nicht auch reizvoll, den Transport zur Lagerstätte wie in alten Zeiten durchzuführen?

Am heutigen Samstag ist es so weit. Zwei Pferdekutschen kommen zum Einsatz: Dr. Karl-Heinz Lindenlaub stellt die Transportkutsche für das Eichenfass. Eine weitere Kutsche ist für die Wachmannschaft. Schließlich ist der Whisky 12000 Euro wert. Und die Strecke führt an der Burg Hohenlimburg vorbei, wo nicht auszuschließen ist, dass Raubritter den Weg versperren.

Die Transportkutsche wird von den mächtigen Shire Horses Bumblebee und Ernie gezogen. Vor der Kutsche mit der 14-köpfigen Wachmannschaft gehen vier bärenstarke rheinische Kaltblüter. Als Verteidigungs-Waffen gibt es harte Mettwürste, Brot, Biergranaten und Mineralwasserbomben unterschiedlichen Kalibers.

Drei Stunden unterwegs

Vor Fahrt-Antritt müssen die Kutscher einen alten Fuhrmanns-Eid von anno 1621 ablegen. Es geht um Sicherheit und Ehrlichkeit. Zunächst geht es von Dahl hoch in das Örtchen Hunsdiek, wo der uralte Handelsweg Hagen-Siegen-Frankfurt erreicht wird. Dort sind seit Jahrhunderten von Fuhrleuten mit Pferd und Wagen alle möglichen Güter transportiert worden. Nach einer Pause an der Burg geht es dann nach Hohenlimburg und von dort entlang der Lenne bis Letmathe. Drei Stunden beträgt die Fahrzeit für die rund 17 Kilometer lange Strecke. Ein guter Whisky hat es nicht eilig.

Während am Ziel das Fass abgeladen wird, besichtigt die Wachmannschaft die Tropfsteinhöhle und prüft den Lagerplatz des Whisky-Fasses. Zum Abschluss werden Pferde, Anhänger und Mannschaft mit Pkw zurückgefahren. Infos zum Besuch der historischen Brennerei in Dahl gibt es bei Klaus Wurm, Telefon 0170/ 526 09 45.