Bergkamen. . Dem NABU fehlt der Nachwuchs. Deshalb befürchtet er, dass irgendwann die wertvollen Orchideenwiesen nicht mehr gepflegt werden könnten. Hilfe gibt’s vielleicht durch eine Zusammenarbeit mit dem Gymnasium.
Über 30 Jahre lang haben Bernd Margenburg und seine Mitstreiter vom Kreisverband des Naturschutzbunds (NABU) die Orchideen-Feuchtwiese in Heil aufgepäppelt. Von anfänglich einigen 100 Exemplaren ist der Bestand auf bis zu 15000 gewachsen.
Doch mittelfristig sieht der engagierte Bergkamener Naturschützer die Früchte dieser jahrelangen, oft körperlich harten Arbeit bedroht. „Bei uns beim NABU-Kreisverband ist niemand mehr unter 50“, stellt er bedauernd fest. Was fehlt, ist der Nachwuchs. „Ende der 90er Jahre hatten wir noch eine starke Jugendgruppe“, erinnert es sich. Danach sah es nur noch mau aus. „Wer macht unsere Arbeit weiter“, lautet seine bange Frage.
Projekttage des Gymnasiums
Da kam es ihm gerade recht, dass das Gymnasium im Frühjahr nach einem ökologischen Betätigungsfeld für die Projekttage gleich zu Beginn des neuen Schuljahres suchte. Lehrerin Anna Feger fragte als Koordinatorin für den Öko-Bereich während der Projekttage bei Anke Bienengräber von der Biologischen Station in Heil nach. Und die wusste natürlich ein dankbares Betätigungsfeld: Die Wiesenmahd in Heil und im Bereich des Naturschutzgebiets „In der Laake“ in den Lippeauen.
Insgesamt 52 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Gymnasiums sind gestern und heute im Einsatz bei der Wiesenmahd. Das heißt, dass sie mit Muskelkraft und einfachen Geräten das bereits getrocknete Mahdgut zusammentragen, damit es abtransportiert werden kann. Der Einsatz von Maschinen und Traktoren verbietet sich auf der sonst etwas sumpfigen Orchideenwiese. Allerdings hat Superhoch Achim den Untergrund mit Sonnenkraft getrocknet und gut begehbar gemacht.
Margenburg hofft, dass durch solche Aktionen mit Schulen der eine oder andere Jugendliche auf den Geschmack kommt, sich für den ehrenamtlichen Naturschutz einzusetzen. „Das ist jedenfalls besser als Unterricht“, nicken die vier Jungs, die es sich für eine kleine Pause auf einer Bank am Rand der Orchideenwiese gemütlich gemacht haben. Nils Kneldik (13) kann sich sogar vorstellen, dass er bei der nächsten Wiesenmahd in seiner Freizeit mitmacht.
Abkühlen im Naturfreibad
Der NABU will sich aber nicht allein auf solche „Seiteneinsteiger“ verlassen, sondern
betreibt jetzt Nachwuchsarbeit von Klein auf. Dafür hat er mit Sandra Schulz eine Pädagogische Fachkraft eingestellt. Sie hat inzwischen in Lünen zwei florierende Kindergruppen aufgebaut. Bernd Margenburg setzt darauf, dass sie, wenn die Jungen und Mädchen älter werden, in die Fußstapfen der Großen treten.
Seine andere große Hoffnung ist, dass das Gymnasium es nicht bei dem einen Arbeitseinsatz auf der Orchideenwiese belässt. Ob und wie es mit den Projekttagen weitergeht, werde sich schon am kommenden Dienstag in der Lehrerkonferenz entscheiden, erklärt Schulleiterin Silke Kieslich.
Fest steht bereits, dass es auch nach den Sommerferien wieder Projekttage geben wird. Denn auch die enden wieder mitten in der Woche.
Ob dann auch eine Ökologiegruppe an den Start geht, muss noch diskutiert werden. Die Schüler werden nichts dagegen haben. Denn nach der Arbeit am Morgenund einer Stärkung durch den NABU geht’s weiter zu Naturfreibad Heil: zum Ankühlen und Abchillen.