Werdohl. .
Um knapp 20 Prozent ist Mehl in den vergangenen Monaten teurer geworden. Zu spüren bekommen das auch Werdohler Bäckereien.
Dürren in den USA, in Russland und anderswo sind der Auslöser für die seit vergangenen Dezember rasant steigenden Preise. Getreide wird knapp. Damit steigt auch der Preis für Mehl.
„Wir haben jetzt die Information bekommen, dass Mehl ab September zwischen vier und sechs Euro je 100 Kilogramm teurer wird“, sagte Bäckermeister Udo Solscheid am Dienstag. Er vermutet nicht nur die Ernte-Ausfälle als Ursache für die zurzeit extrem hohen Preise: „Nach meiner Meinung treiben auch Spekulationen an der Börse den Preis in die Höhe.“
Die Entwicklung ist für Solscheid nicht neu. Vor rund eineinhalb Jahren habe es zuletzt eine Kostenexplosion beim von ihm verwendeten kanadischen Hartweizen gegeben. An höhere Preise für das Brötchen in seinem Geschäft an der Freiheitstraße mag Solscheid aber noch nicht denken: „Wir bleiben bei 25 Cent pro Brötchen.“
Abwarten: Das ist auch die Devise bei Franz-Josef Tillmann. Der Balver Bäckermeister hat eine Bäckerei in Ütterlingsen. „Wir überlegen derzeit, den Preis für ein Brötchen von 29 auf 30 Cent zu setzen, aber wann eine Erhöhung kommt, wissen wir noch nicht.“ Bei Tillmann sind allerdings die ersten erhöhten Rechnungen für Mehl eingetroffen. Sie liegen um 20 Prozent höher als die letzten Rechnungen. Bei den Gründen für den Anstieg der Preise muss sich Tillmann auf die Zeitung verlassen: „Überprüfen können wir das alles nicht.“ 30 Cent: Das ist der Preis für ein Brötchen in der Bäckerei Kayser (Neuenrade), die in Werdohl zwei Filialen (Freiheitstraße und Thomée-Platz) unterhält. Bei der Preiserhöhung zum 13. August habe man sogar darauf verzichtet, das Brötchen teurer zu machen, sagte am Dienstag eine Mitarbeiterin. Weitergegeben habe man zum Beispiel beim Brot tariflich vereinbarte Lohnerhöhungen.
Eberhard Vielhaber aus Sundern, der im WK Warenhaus eine Filiale betreibt, hat über langfristige Verträge noch einen Vorrat an Mehl, den er verwenden kann. Bestellt er im September neu, muss auch er deutlich mehr für das Mehl zahlen. „Preiserhöhungen haben wir aber trotzdem nicht geplant“, so Vielhaber. Bei ihm kostet das Brötchen 30 Cent.