Horstmar. .
Viele können mit deutschem Rap nichts anfangen. Laut, provokant und gewaltsame Texte, so die Vorurteile. Dass es aber auch anders geht, zeigten sechs Nachwuchs-Rapper aus Lünen und Dortmund, die beim ersten Horstmarer Hip Hop Jam auf dem Außengelände des Bürgerhauses für Stimmung sorgten.
Headliner „Kaizen“ und die Bands „Keine Freunde“, „Micz, Roisez und Ink“ gaben auf der Bühne alles und wurden von ihren Freunden gefeiert. Freier Eintritt und Essen und kühle Getränke zu kleinen Preisen lockte die Horstmarer Jugend an. Das Konzert war ein Testlauf, dem weitere Konzerte im größeren Rahmen folgen können.
Vorbereitet wurde das Konzert vom Streetwork-Team der Stadt Lünen und dem Jugendcafé des Bürgerhauses Horstmar. Die eigentlichen Organisatoren waren aber die Jugendlichen selbst, denn von ihnen gingen die Ideen zur Umsetzung und die Planung des Auftritts aus, das Streetwork-Team war allenfalls Ansprechpartner.
Die Idee entstand, als Jugendcafé-Leiterin und Mitglied des Streetwork-Teams, Vanessa Ladeck, vom musikalischen Talent des 17-jährigen Daniel Vogel, Künstlername „Ink“, erfuhr. Erst seit einem halben Jahr macht er Musik, hat aber mit „LagerregaL, „Smooth Summer“ oder „Wortfluss“ schon mehrere Songs geschrieben. Gewaltsame Texte? Fehlanzeige. „Lieber mache ich mich über sowas lustig“, erklärt Daniel Vogel. „Wenn negativ, dann lieber melancholisch.“
Zusammen mit seinem Freund „Kaizen“, der schon länger Musik macht, wurden weitere Acts für ein gemeinsames Konzert gesucht. Außerdem setzten sich die Jungs mit Streetworker Jakob Kus-Wolfkühler zusammen und planten alles für den großen Tag.
Die Anlage wurde privat organisiert, vom Förderverein des Bürgerhauses Zelte gestellt, von der Stadt weitere Geräte ausgeliehen. Kevin Krause, ebenfalls aktiv in der Musik und regelmäßiger Gast im Jugendcafé, stellte sich als Techniker zu Verfügung, Manuel Ramschick übernahm die Moderation.
Das Engagement der Jugendlichen zahlte sich also aus. Natürlich habe man sich am Anfang gefragt, ob die Nachwuchs-Musiker im Stande sind, ihr eigenes Konzert auf die Beine zu stellen. „Mit dem heutigen Tag haben sie es aber bewiesen“, so Kus-Wolfkühler.
Die Veranstaltung sei ein Musterbeispiel dafür, dass Jugendliche auch mit Sinn und Verstand systematisch an einem Projekt arbeiten können. In der heutigen Zeit, in der Facebook-Parties weit verbreitet sind, sei dies nicht selbstverständlich, waren sich die Sozialarbeiter einig. Begeistert waren sie vor allem von der Ernsthaftigkeit, mit der die Jungs an die Sache dran gegangen waren. Vieles haben sie selbst in die Hand genommen und versucht, Lösungen und Alternativen alleine umzusetzen. Und letztendlich habe die eigentliche Organisation gerade einmal zwei Wochen in Anspruch genommen, die Idee war allerdings schon vorher da.
In Zukunft wolle man den „Schwung der Auftaktveranstaltung mitnehmen“ und wenn möglich größere Konzerte veranstalten, so Kus-Wolfkühler.