Kreisgebiet. .

Weit mehr als 30 Grad im Schatten sind am Sonntag für die heimische Region angesagt. In der prallen Sonne dürften es noch etliche Grad mehr werden. Wer nicht unbedingt Sport im Freien treiben muss, der sollte Verzicht üben, doch ausgerechnet am heißesten Wochenende des Jahres starten die Fußballer in die Saison.

Dr. Ernst Jacob ist Leiter der Abteilung Sportmedizin in der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid und selbst passionierter Hobbysportler – Tennis, Rad fahren –, doch wenn am Sonntag die Sonne glüht, dann wird selbst Jakob den Schatten, vielleicht sogar die Couch, suchen. Für diejenigen, die trotzdem Sport treiben müssen, weil es der Terminplan vorschreibt, hat der Sportmediziner einige Tipps parat (siehe Info-Box). „Bei solchen Temperaturen kann es durchaus zu gefährlichen Situationen kommen“, weiß Jakob. Ein Hitzekollaps oder gar ein Hitzschlag seien die kritischste Form einer Körperüberwärmung, „die unbedingt vermieden werden sollte.“ Im übrigen gelte die Regel: Wer besser trainiert ist, hält die Hitze auch besser aus.

Den Fußballtrainern gibt Jakob den Tipp, „ihr Auswechselkontingent möglichst auszuschöpfen und schwächelnde Spieler sofort vom Platz zu nehmen.“ Die Betreuer sollten für reichlich Mineralwasser sorgen, „und auch dem Schiedsrichter sollte auch ein Schluck abgegeben werden.“

Dosiertes Abschlusstraining

Auch Andreas Heinrich, Physiotherapeut von Bezirksliga-Aufsteiger TuS Stöcken-Dahlerbrück, rät dazu, schon vor dem Spiel genügend zu trinken. Allerdings gehen seine Ratschläge noch weiter und empfehlen den Sportlern bei derartiger Hitze beim Sonntagsspiel schon am Freitag Vorkehrungen zu treffen. „Ein Grillabend mit viel Fleisch und schweren Soßen wäre völlig falsch. Das belastet den Körper zusätzlich.“ Man solle bereits am Freitag damit beginnen, leichte Kost zu bevorzugen. Auch Gartenarbeiten sollte man vermeiden, so Heinrich. Der Lüdenscheider rät aber auch von einem Freibadbesuch am Samstag ab: „Stundenlanges Sonnenbaden laugt den Körper aus. Das rächt sich im Spiel. Wer am Samstagabend trotzdem feiern muss, der sollte am Sonntag auf die Kopfbälle verzichten“, scherzt Heinrich und rät zudem zu einem dosierten Abschlusstraining.

Baumwolle unterm Trikot

Trinken ist für ihn das A und O. „Am besten reichert man die Getränke mit Magnesium an. Das geht mit Brausetabletten sehr gut. Zudem streue ich immer eine Prise Salz ins Wasser. Das hilft, den Verlust der Mineralien durch das Schwitzen auszugleichen. Zusätzlich helfen Zitrusfrüchte in der Halbzeit“, erklärt der TSD-Physio, der zudem stets dafür sorgt, dass bei starker Hitze immer Wassereimer am Spielfeldrand stehen. „Getränke dürfen aber nicht zu stark gekühlt sein. Wenn sie eiskalt sind, benötigt der Körper wiederum Energie, um sie auf Körpertemperatur zu bringen. Dadurch bringt der Körper die interne Klimaanlage in Schwung.“

Den Schweiß saugt trotz aller Klimatechnik bei den Trikots Baumwolle immer noch am besten auf. „Daher sollte man immer etwas aus Baumwolle unter dem Trikot tragen“, rät Heinrich.