Schwerte.
Ein Kreis von rund 50 musikbegeisterten Menschen lauschte am Mittwochabend in der Marktkirche St. Viktor dem hochkarätig besetzten Gitarrenkonzert im Rahmen des 21. internationalen Gitarren-Symposion Villigst & Iserlohn.
Die „First Lady oft the guitar“, Dale Kavanagh eröffnete den Konzertabend mit dem von ihr komponierten Stück „Briny Ocean“. Die in Deutschland lebende, aus dem kanadischen Halifax stammende Gitarristin, Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe, Professorin an der Musikhochschule Detmold, die als eine der begabtesten Interpretinnen der internationalen Gitarrenszene gilt, bot dem begeisterten Publikum Meisterliches auf ihrer Gitarre. Die Symbiose von Virtuosität, Musikalität und Spielfreude, die wunderbare Akustik der Marktkirche, rissen die Zuhörer zu Beifallstürmen hin. Dale Kavanagh bot Gitarrenkunst erster Güte. Anstelle des im Programm vorgesehenen „Toccata in blue“ von Carlo Domeniconi, interpretierte sie drei Etüden von Heitor Villa-Lobos, das ihr virtuoses Können ganz besonders hervorhob. Als letztes Stück vor der Umbaupause folgten zwei Etüden aus ihrer Feder, und der anhaltende Applaus holte die Musikerin zurück auf die Empore. Sie bedankte sich mit „Courante“ von Michael Praetorius. Mit ihrem eleganten und leidenschaftlichen Spiel entlockte die Saitenkünstlerin ihrer Gitarre faszinierende Klangfarben – das Publikum war entzückt.
Tantalus-Quartett spielte statt des angekündigten Eos-Quartetts
Dann wurde es ein wenig kurios. Vier Herren in schwarz gekleidet bereiteten ihren Auftritt vor. Laut Programm: das Eos Quartett. Ebenfalls laut Programm sollten die Zuschauer Werke lateinamerikanischer Komponisten, die Ouvertüre aus Rossinis Barbier von Sevilla, und „Danse bohéme“ aus Bizets Oper Carmen zu Hören bekommen. Virtuos legten die vier sympathischen Herren mit großer Spielfreude los. War das „Tango for ten“ von Michel Camilo? Selbst mit viel Fantasie waren keine Tangoklänge zu erkennen, ebenso wenig Bizets oder Rossinis Werke. Um das ganze aufzulösen: Nicht das Eos Quartett kam zum Einsatz, sondern das Tantalus Quartett – und die hatten natürlich ihr eigenes Programm dabei. So brachten die vier US-Amerikaner zeitgenössische Werke wie Opus I, II, III des australischen Komponisten Philip Haughton, „Above the Green night“ von der in Minnesota ansässigen Edie Hill und Apostolos Paraskevas „Feast for Tantalus“ zu Gehör. Ein fantasievolles und originelles Programm für vier Gitarren. Traditionelle Musik wurde mit neuer Gitarren-Musik der preisgekrönten Komponisten und Arrangements des Quartetts erweitert.
Die Finger der Gitarristen tanzten nur so über die Saiten
Hoch konzentriert lauschten die Zuhörer den virtuos aufspielenden Gitarristen Kristian Anderson, Matthew Cochran, Adam Foster und Stephen Mattingly, deren Finger nur so über die Saiten tanzten. Mi ihrem facettenreichen Spiel von gefühlvollem Streicheln des Saiteninstruments bis zum Entlocken temperamentvoller Töne zeigten, wie vielfältig Gitarrenmusik sein kann.