Lünen-Süd. .

Die Diskussion um die zwei Fahrgeschäfte, die beim Oktoberfest in Lünen-Süd auf dem Friedhofsparkplatz aufgestellt werden sollen, nimmt kein Ende. Nun schalten sich auch SPD und CDU sowie die Linken noch einmal in die Diskussion ein. Letztere wirft den Verantwortlichen „hemdsärmelige Arroganz“ und dem Oktoberfest an sich eine negative Werbung für den Stadtteil vor, SPD und CDU schlagen sich hingegen mangels alternativer Flächen auf die Seite der Veranstalter, hoffen aber auf eine Einigung der Gegner.

Ein Kniefall vor der Spaßgesellschaft

Aus Sicht von Eve Berger von den Linken ist die Einbeziehung des Friedhofsparkplatzes „ein Kniefall vor der Spaßgesellschaft und Ausdruck eines Werteverfalls“. Dass der Süder Friedhof für viele Bürger ein Ort des Gedenkens, der Trauerverarbeitung und inneren Einkehr sei, werde von der Interessengemeinschaft Süder Kaufleute (IGS) nicht einmal in Erwägung gezogen. „Wir werden daher im Haupt- und Finanzausschuss den Bürgerantrag des Herrn Georg unterstützen.“ Generell habe die Veranstaltung in den letzten Jahren eine negative Entwicklung erfahren. Auch bei größtem Wohlwollen sei weder eine gehobene Unterhaltung erkennbar, noch eine Atmosphäre, die den besonderen Charakter eines Volksfestes ausmache. Das Fest habe sich in Richtung „Kollektives Besäufnis in Kleingruppen“ entwickelt.

Die Ratsfraktionen von SPD und CDU erklärten, sie würden es bedauern, dass sich die Fronten so stark verhärtet haben und die Auseinandersetzung über die Medien ausgetragen werde, so Annette Droege-Middel, CDU-Fraktionsvorsitzende. Da stehe auf der einen Seite das Oktoberfest der IGS, ein traditionelles Stadtfest. „Es wertet den Stadtteil auf, indem es sozialen und kulturellen Austausch zwischen den Bürgern unterschiedlicher Alters- und Bevölkerungsgruppen ebenso fördert, wie es die Identifikation mit dem Stadtteil stärkt“, so Droege-Middel. Es sei aber eben auch davon abhängig, dass die Ausgaben durch die Einnahmen gedeckt würden – und dazu gehöre die nicht unerhebliche Standmiete der beiden Fahrgeschäfte. Auf der anderen Seite gehe es um christliche und gesellschaftliche Werte. Die Frage der Achtung, der Pietät und der Menschenwürde gebiete einen würdigen Umgang mit den Verstorbenen. SPD und CDU erklärten, sie könnten die Argumente beider Seiten nachvollziehen, sehen eine Lösung aber nur dann, wenn beide Seiten aufeinander zugingen. Würde das Oktoberfest nun einmal ausfallen, wäre es beim nächsten Jahr sehr schwer, es in gewohnter Weise zu organisieren.

Gottesdienst zur Versöhnung

Damit kein Vandalismus rund um den Friedhof und die Friedhofsgärtnerei erfolgen kann, müssten die Sicherheitsbestimmungen höchste Priorität erhalten, so Rolf Möller, SPD-Fraktionsvorsitzender. „Vielleicht“, so Möller, „sollte darüber nachgedacht werden, einen Schaustellergottesdienst oder einen ökumenischen Gottesdienst im Freien zu planen, den beide Stadtteilgruppierungen gemeinsam feiern. Um den Disput zu beenden und die Zusammengehörigkeit zu demonstrieren.“