Tödliche Gewalt auszuüben, muss für jede Ordnungsmacht immer das allerletzte Mittel bleiben. Dem Grundsatz ist auch die Polizei von New York verpflichtet. Sie hält sich, anders als in zurückliegenden schießwütigeren Zeiten, daran. Trotzdem rückt sie der wie ein Live-Krimi verfolgte Tod eines geistig Verwirrten im Herzen Manhattans in ein schiefes Licht.
Darrius Kennedy hat die Provokation ausgelöst. Wer ein Messer zückt, ob im Haschisch-Rausch oder bei klarem Verstand, und damit beharrlich Polizisten und Unbeteiligte bedroht, kann nicht auf pflegliche Behandlung rechnen. Aber: Musste der Mann durchsiebt werden? Hätte nicht eine Kugel ins Bein genügt? Warum hatte keiner der Beamten einen „Taser“ dabei? Jene Elektroschockpistolen, Mitteldinger zwischen Schlagstock und Schusswaffe, mit denen man ein Gegenüber kampfunfähig machen kann, ohne unmittelbar ein Menschenleben auszulöschen. Polizeichef Kelly irrt. Angemessen war dieser Einsatz nicht.