Kamen. .

336 Schultüten und bunte Tornister, eine große Menge Geschenke und Süßigkeiten. 336 ist auch genau die Zahl aller i-Dötzchen, die am 27. August ihren ersten Schultag in Kamen haben werden. Doch nicht an jeder Schule wird es im Schuljahr 2012/13 überhaupt eine erste Klasse geben.

So muss der Standort der Astrid-Lindgren-Schule in der Lenningser Straße in diesem Jahr ohne Erstklässler auskommen und auch für die kommenden Jahre ist die Prognose nicht besser. „Nur wenn die Astrid-Lindgren-Schule genug Anmeldungen hat, wird auch der Standort Lenningser Straße eine Klasse bekommen“, erzählt der Beigeordnete Reiner Brüggemann.

In der nächsten Woche will die Stadt alle Eltern schriftlich darüber informieren, deren Kinder im nächsten Jahr eingeschult werden. So gebe es 2013 noch eine Chance für den Standort. Doch danach sieht es düster aus. „Wir wissen ja anhand der Geburtenzahlen schon ziemlich genau, wie viele wann eingeschult werden und die sprechen klar gegen eine Dreizügigkeit der Astrid-Lindgren-Schule ab 2015“, so Brüggemann weiter.

Und auch die Glückaufschule am Koppelteich ist ab dem neuen Schuljahr Geschichte. Bereits bis zum 31. Juli musste das Gebäude geräumt sein. Der letzte verbliebene Jahrgang geht ab übernächster Woche in der Friedrich-Ebert-Schule in die vierte Klasse.

Eingewöhnungsphase

Auch für die Schulen selbst ist der jährliche Zuwachs immer wieder ein besonderes Ereignis. Neben der obligatorischen Feier stehe zum Beispiel auch ein gemeinsamer Gottesdienst auf dem Programm, erzählt etwa Ulrike Dirzus, Rektorin der Diesterwegschule. In den Wochen danach ständen dann zunächst einmal Umfelderkundungen auf dem Plan und natürlich müssen auch die großen Schulgebäude und ihre Eigenheiten kennen gelernt werden.

Damit das den neuen Schülern so leicht wie möglich fällt, bekommt jeder einzelne einen persönlichen Paten zugewiesen, der einem Tipps geben kann, aber auch bei Problemen weiterhilft. „Nur die wenigsten Kinder wollen schon so früh so erwachsen sein, dass sie solche Begleiter nicht brauchen“, schmunzelt Dirzus über die Ausnahmen.

Was soll in die Schultüte?

Auch die Verbraucherzentrale hält für Eltern, die den Schuleinstieg ihrer Kinder umweltbewusst gestalten wollen, einige Tipps bereit. So sei der bekannte „Blaue Engel“ auf Papierprodukten immer noch die beste Garantie für ressourcenschonende und chemikalienfreie Hefte und Blöcke.

Umweltberaterin Heike Herzig weist außerdem darauf hin, dass am ersten Schultag „nicht alles in die Tüte“ kommen muss. Statt den immer gleichen Süßigkeitenbergen wären auch nachhaltigere Geschenke sinnvoll, zum Beispiel ein Besuch im Zoo. Doch auf Süßes verzichten muss bei ihr keiner. Allerdings empfiehlt sie fair gehandelte Produkte, die Auswahl an Schokolade oder Bonbons sei auch dort groß.

Grundausstattung

Doch auch über „Tag 1“ hinaus gibt es von der Verbraucherzentrale Hinweise, wie der Schulbesuch umweltschonend gestaltet werden kann. So sollten die Kinder ihr Essen in Frühstücksboxen mitnehmen, die gewaschen und wiederverwendet werden können. Ähnliches bietet sich mit Trinkflaschen an. Ganz entscheidend ist auch die Wahl des Schulranzens. Um Haltungs- und Wirbelsäulenschäden vorzubeugen sollte der Tornister ergonomisch geformt sein, eine gut gepolsterte Rückenpartie und breite Trageriemen haben. Ein Fünftel der Vorderseite sollte zudem aus leuchtend reflektierendem Material bestehen, damit die Kleinen im Verkehr auf dem Schulweg gut gesehen werden. Ganz wichtig auch diese Faustregel: Der befüllte Ranzen sollte nicht mehr wiegen als zehn bis zwölf Prozent des Körpergewichtes des Schulkindes.

Sicherheit auf dem Schulweg

Die Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizeibehörde Unna werden in den ersten Wochen des neuen Schuljahres mit allen Schülern der ersten Klassen ein Schulwegtraining durchführen. Dabei werden die wesentlichen Kenntnisse beim Überqueren der Fahrbahn, das Verhalten auf dem Schulweg sowie das Verhalten an Schulbushaltestellen und in Schulbussen geübt.

Unabhängig davon sollten auch Eltern einige Hinweise beherzigen:

  • Bis zum 4. Schuljahr sollte man Schulkinder nicht alleine mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen!
  • Gemeinsam den Schulweg abgehen und auf Gefahrenpunkte hinweisen!
  • Unbedingt am Bordstein stehen bleiben und den Verkehr beobachten und erst dann die Fahrbahn überqueren, wenn alles frei ist.
  • An Lichtzeichenanlagen auf „Grün“ warten reicht nicht. Auch an Ampeln immer nach links und rechts schauen, ob die Fahrbahn wirklich frei ist.
  • Wenn Ihr Kind den Schulweg kennen gelernt hat, tauschen Sie die Rollen, lassen Sie sich einmal von Ihrem Sprössling an die Hand nehmen. Auf diese Weise kann man Defizite des Kindes bei der Wahrnehmung des Straßenverkehrs besser erkennen.

Hilfe für Bedürftige

Die AWO-Tochterfirma „Das Dies“ gibt in drei ihrer Secondhand-Kaufhäuser (Kamen, Bergkamen und Lünen) ab Mittwoch, 15. August, kostenlose Schul-Erstausstattungen in Form von gebrauchten, aber gut erhaltenem Schulranzen, Schreibmäppchen, Schultüten und anderem heraus. Durch die große Spendenbereitschaft von Eltern ist einiges zusammengekommen, auch für Schüler der zweiten und dritten Klassen. Gegen Vorlage einer Bescheinigung, aus der die Bedürftigkeit hervorgeht (z.B. für ALGII oder vergleichbare Sozialleistungen) kann solange der Vorrat reicht pro mitgebrachtem Grundschulkind aus einer Familie ein Gegenstand kostenlos abgeholt werden.