Hemer. .

Diesmal hat sie es nicht ganz nach vorne geschafft. Aber das findet Jutta Jansen nicht wirklich schlimm: „Erste Reihe ist genial. Aber wenn du mittendrin stehst, reißt dich die Begeisterung der anderen noch viel mehr mit.“ Und die 51-Jährige weiß, wovon sie spricht. Für sie war Hemer das fünfte Unheilig-Konzert in diesem Jahr.

Diesmal haben sie keine Übernachtung gebucht, sondern fahren die 130 Kilometer bis nach Erkelenz zurück – nach einer Party, zu der knapp 16 000 Menschen kamen. Eingeladen hatte der „Graf“ im Rahmen seiner „Lichter der Stadt“-Tour.

Die Sonne lacht vom Himmel, trotzdem stehen im Sauerlandpark Hunderte Menschen in schwarzen Klamotten. Sie kennen sich, freuen sich, einander wieder zu sehen. Ihr gemeinsames Interesse: „Unheilig“. Die Musik verbindet die Menschen – ob Fan seit den Anfängen im Jahr 2000 oder erst seit dem Durchbruch vor zwei Jahren wie Jutta Jansen. Viele kennen sich über Facebook, treffen in Hemer zum ersten Mal aufeinander. „Wir haben unheimlich viele tolle Menschen kennengelernt“, spricht Jutta auch für Ehemann Rolf (52), der sie immer begleitet. Es reicht ihnen nicht, nur ein Konzert zu besuchen. „Sobald das Intro erklingt, schalte ich ab“, erzählt Jutta. „Der ,Graf’ lässt mich den Alltag vergessen, entführt mich in eine andere Welt.“

Der tiefe Bass geht direkt in den Magen und lässt nicht nur Juttas Herz ein bisschen schneller schlagen. „Könnt ihr den Lichtstrahl seh‘n? Spürt ihr die Energie?“ fragt der „Graf“ noch vom Band – ehe er mit einem gewagten Sprung über den Monitor auch leibhaftig für seine Fans da ist. Er winkt ihnen zu, verteilt Luftküsse – und lässt den Adrenalinspiegel beim Publikum in Hemer. Jutta kennt nicht nur die Setliste, sondern auch jedes Lied auswendig. Und bei „Geboren um zu leben“ – ihr Lieblingslied bei dieser Tour – singt nicht nur sie lautstark mit. Das kennen alle. Zweimal werden Jutta und Rolf, Manuela und Dieter es dieses Jahr mindestens noch live hören, in Weilburg am kommenden Samstag und beim Abschlusskonzert in München. „Der ,Graf’ singt schließlich auch ,Das sind unsere besten Jahre‘“. Und dafür werden dann auch wieder die Koffer gepackt.