Schwerte. .

Im Anschluss an das Mittagsgeläut folgten viele Bürgerinnen und Bürger am Samstag der Einladung der Schwerter Friedensinitiative und Pax Christi zu einem Friedensgebet in die St. Viktor Kirche, um den Opfern der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zu Gedenken.

Hans de Boer, Theologe, Soziologe und Kriegsgegner, beschreibt das Geschehen als die Hölle von Hiroshima: „Im Umkreis von 500 Metern war sofort alles Leben erloschen. Im Umkreis von 1000 Metern waren einige Überlebende, die meisten starben jedoch innerhalb von 14 Tagen. Und in 3000 Metern Umkreis fand sich kaum ein Unverletzter. Es waren 200000 Tot und noch viel mehr Verletzte.“ Die Plutoniumbombe, die ein amerikanischer Bomber über Nagasaki abwarf, zerriss mehr als 100000 Menschen in einer tausendstel Sekunde.

An den Folgen der radioaktiven Strahlung starben in den folgenden Wochen und Monaten nach dem Abwurf Tausende. Viele Kinder, die in den Jahren danach geboren wurden, waren geistig behindert oder körperlich missgebildet. Noch heute leben in Japan mehr als 30000 Opfer der Atombomben-Abwürfe über Hiroshima und Nagasaki, an deren Nachwirkungen Jahr für Jahr 2500 Menschen sterben.

Das Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in der St. Viktor Kirche hat Tradition. Pfarrer i.R. Fritz-Günter Held, Christel Timmer, Inge Hönemann, Ursula Kellner von der evangelischen Frauenhilfe, Gerlinde Heinrich, Ute Sipreck und Anita Voß von der Friedensinitiative und Pax Christi, erinnerten an die vielen Opfer der Atombombenabwürfe durch amerikanische Bomber. Es waren die ersten Atombomben, die bisher in einem Krieg eingesetzt wurden - die atomare Bedrohung hat bis heute nichts von ihrem Schrecken verloren. „Atomkraft ist nicht immer friedlich“, mahnte Pfarrer Held.

Japanische Musik im Friedensgottesdienst

Umrahmt wurde der Friedensgottesdienst von japanischen Musikstücken, die in besonderer Weise bearbeitet waren. Gisela Halbach, Flöte, und Wakako Yamanga, Klavier, trugen als Eingangsmusik das Lied „Koujouno tsuki“, übersetzt „Der Mond über der alten Schlossruine“, des japanischen Pianisten und Komponisten Rentaro Taki vor. Und als Schlussmusik das Lied, „Haru no Umi“ (Das Meer im Frühling), das von Michio Miyagi 1929 komponiert wurde.

Papierkraniche, als Symbol für Frieden und Verbundenheit und als Zeichen des Mitgefühl, waren um eine Glocke im Altarraum gruppiert, die Pfarrer Held nach der Eingangsmusik anschlug. Es folgte eine Zeit der Stille. In Sprechtexten erinnerten die sechs Frauen und Pfarrer Held an die vielen Privatfirmen, die an Rüstungs-Aufträgen verdienen und verlasen die Namen der elf deutschen Finanzinstitute, die in Firmen, die Atomwaffen und atomare Abschuss-Systeme für die USA, Großbritannien und Frankreich herstellen, investieren. Zu denken geben muss gewiss auch die Tatsache, dass noch immer deutsche Soldaten im Rahmen der nuklearen Teilhabe für den Atombombenabwurf ausgebildet werden. Mit mahnenden Worten, gemeinsamen Gebeten und dem Segen, wurde der besinnliche und bewegende Friedensgottesdienst beschlossen.