Berlin. Im Alter von 101 Jahren verstarb am Mittwoch der Filmregisseur und DEFA-Mitbegründer Kurt Maetzig. 1947 kam Maetzigs erster Film „Ehe im Schatten“ in die Kinos. Matthias Platzeck und Klaus Wowereit (beide SPD) würdigten Maetzigs Verdienste um den deutschen Film.

Der Filmregisseur Kurt Maetzig ist tot. Der DEFA-Mitbegründer starb am Mittwoch im Alter von 101 Jahren in seinem Haus im mecklenburgischen Wildkuhl, wie die DEFA-Stiftung mitteilte. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) sowie das Potsdamer Filmmuseum und das Studio Babelsberg würdigten Maetzigs Verdienste um den deutschen Film.

Maetzig wurde am 25. Januar 1911 in Berlin geboren. Das Filmhandwerk lernte er in der Kopieranstalt seines Vaters und mit einem eigenen Trickatelier. Weil seine Mutter Jüdin war, entzogen ihm die Nazis 1937 die Arbeitserlaubnis. 1944 trat Maetzig der KPD bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand unter Maetzigs Gesamtleitung die stark propagandistisch geprägte Wochenschau „Der Augenzeuge“. Im Mai 1946 wurde er in Personalunion Lizenzträger, Künstlerischer Leiter und Chef der DEFA, der späteren staatlichen Filmproduktion der DDR.

Maetzig drehte rund 20 Spielfilme

1947 kam Maetzigs erster Film „Ehe im Schatten“ in die Kinos. Er wurde mit dem ersten Bambi ausgezeichnet. Es folgten die Filme „Die Buntkarierten“ (1949), der als erster ostdeutscher Beitrag am Filmfest in Cannes teilnahm, und „Der Rat der Götter“ (1950). Insgesamt drehte Maetzig rund 20 Spielfilme und mehrere Dokumentarfilme. Fünf seiner Filme, darunter zwei über den Kommunistenführer Ernst Thälmann, wurden mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.

1954 hob er als Gründungsrektor die in Potsdam-Babelsberg angesiedelte Deutsche Hochschule für Filmkunst aus der Taufe, wo er bis 1964 als Professor für Filmregie tätig war.

Mythos Babelsberg

Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit betonte, Maetzig sei „eine Figur der deutschen Filmgeschichte“. Als einen „ganz Großen des deutschen Films“ würdigte Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck den Regisseur. Er habe dazu beigetragen, den Filmstandort Babelsberg zum Mythos werden zu lassen.

Wie der Vorstandsvorsitzende des Studio Babelsberg, Carl Woebcken, sagte, hatte Maetzig neben seinen herausragenden filmischen Errungenschaften vor allem als Mitbegründer der DEFA und der heutigen Hochschule für Film und Fernsehen eine große Bedeutung für den Standort Babelsberg. Die Sammlungsleiterin des Filmmuseums Potsdam, Dorett Molitor, betonte, Maetzig habe ein Werk hinterlassen, das die deutsche Biografie des Krieges, der Nachkriegszeit und der DDR widerspiegele. (dapd)